Silvia & the City: Extreme und Kontraste

New York/Krefeld. Nach zwei Monaten in Manhattan stellt sich bei mir langsam das Gefühl ein, angekommen zu sein. Erste Routinen machen sich breit und der ganz normale Wahnsinn der Stadt wird Teil meines alltäglichen Lebens.

Nach wie vor gibt es aber auch immer noch Tage, an denen ich mich frage: Wie viele Verrückte passen eigentlich auf eine knapp 90 Quadratkilometer große Insel?

Denn an einem gewöhnlichen Wochentag in New York sieht man mindestens ein Dutzend seltsamer Dinge: (halb-)nackte Kellner, Yoga-Training auf einer Hauptverkehrsstraße oder Männer, die bei strömendem Regen barfuß über einen der meistgenutzten Fußgängerwege der Welt joggen.

Ständig kommt man an Menschenschlangen vorbei - entweder weil eine Berühmtheit Signierstunde hat oder ein neuer Turnschuh vergestellt wird. Und öfter, als einem lieb ist, findet man sich in einem Blitzlichtgewitter wieder, weil sich irgendjemand zur Stärkung seines Selbstwertgefühls einen Paparazzi gemietet hat.

Wer die schönsten Restaurants und Bars finden möchte, muss dazu erst einmal die unmöglichsten Stadtteile durchqueren. Vergangene Woche bin ich eine halbe Stunde durch Chinatown geirrt, um inmitten von verwesenden Fischresten und unzähligen Kitschläden einen der besten Cocktails der Stadt zu trinken.

Aber es sind genau diese Dinge, die das Leben hier so spannend machen. Das Bild der Stadt ist geprägt von Extremen und Kontrasten, von superchic und furchtbar heruntergekommen, von den Menschen, die in unvorstellbarer Dekadenz leben, und denen, die es trotz zahlreicher Jobs kaum über die Runden schaffen. New York ist vielleicht nicht die schönste und bestimmt auch nicht die sauberste Stadt der Welt, aber ganz sicher die aufregendste.

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