Rosenmontagszug in Krefeld: Narrenschiff trotzt allen Stürmen

Im Zug werden vor rund 120 000 Jecken Pleiten, Pech und Pannen aufgespießt.

Krefeld. Ein Datum, bei dem Karnevalistenherzen höher schlagen: 11. 2., 12.11 Uhr. Der Zoch kommt. Bunt kostümiert stehen 120 000 Narren am Straßenrand. Sie bekommen vom Wetter rote Nasen gratis, schunkeln sich warm und recken die Hände zum Himmel, um eisgekühlte Kamelle zu fangen.

Ohne Kritik an der Politik zieht auch dieser kunterbunte Gaudiwurm — der ein wenig kürzer ist, als in den Vorjahren — nicht durch die Straßen. Das Sessions-Motto „Wir send Krieewel“ ist vielseitig verwendbar.

„Dat is Krieewel“, finden „Die lustigen Hühner“ aus Hüls. „Wir nehmen die ausgeschalteten Laternen auf die Schippe“, sagt Thomas Mayer. „Das Licht geht aus, wir gehen nach Haus“ und „Die Krefelder Politik ist ganz jeck, da wird jeder Investor verschreckt“ steht auf dem kleinen Wagen. Selbst gehen die Stammtisch-Mitglieder in Samt und Seide. Auch am Ministerwagen heißt es: „Licht an — Licht aus“. Laternen sind daneben zu sehen.

Den größten Applaus bekommen die Fidelen 11 der GKG 1878 als „Krieewelsche Törtsches“. Die Fußgruppe, die am Ende mit dem 1. Preis belohnt wird, ist in Begleitung einiger Bäcker unterwegs und hat ihre pinkfarbenen Reifröcke in Etageren verwandelt, auf denen süße Muffins stecken. Ihren Mottowagen haben die 1878er den Energiekosten gewidmet. Der „Stromfresser“ verschlingt den Bürger.

„Hurra, wir leben noch“ und „ . . . et hät noch ämmer joot jejange“ freuen sich die Lustigen Klosterbrüder, die als Mayas auf dem Wagen stehen. „Wir spielen auf den Weltuntergang am 21. Dezember an“, sagt Geschäftsführerin Brigitte Peeters.

Nebenan sind die Pinguine aufgelaufen, allen voran Daniel Pietta und Roland Verwey. „Zum dritten Mal sind wir dabei, auch unsere Ausländer wissen mittlerweile was mit Karneval anzufangen“, erzählt Geschäftsführer Robert Haake. „Die Tochter von Trainer Rick Adduono ist eigens aus Kanada eingeflogen.“ Die Pinguine wollen „alle 13“ wegkegeln, vor allem Düsseldorf und Iserlohn.

Dass die Baustellen ein Thema werden, kann nicht verwundern. „Ganz Krieewel ist eine Baustelle“, erklärt Manfred Albers von der GKG Uzvögel den baufälligen Mottowagen. „Auch unser Narrenschiff wird umgebaut.“ Die Mösche-Männekes kümmern sich ums Stadtbad. Ein Türke und ein Deutscher sitzen zum Thema „Multi-Kulti“ gemeinsam in der Wanne.

Apropos: Kapellen aus den Niederlanden bringen das Narrenvolk in Schwung. Die Kapelle aus Munster nahe Hannover ist seit 4.30 Uhr unterwegs, um dem Krefelder Narrenvolk bei eisigen Temperaturen g einzuheizen. Und nachdem die cremeweiß-grüne Basis der närrischen Streitkräfte namens Prinzengarde in gewohnter Stärke vorbeigezogen ist, schließt sich der Prinzenwagen mit Toni II. und Verena I. an den närrischen Lindwurm an.

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