Regina Zindel bringt Krefeld seit 30 Jahren zum Tanzen

Seit 30 Jahren führt Regina Zindel ihre Ballettschule an der Cracauer Straße. Am Samstag wird dies mit einer Aufführung im Seidenweberhaus gefeiert.

Krefeld. Als sie selbst noch die Ballettschule besuchte, stand für sie eines fest. „Ich wollte immer mit Kindern arbeiten“, erzählt Regina Zindel. Diesen Wunsch hat die ehemalige Tänzerin vor dreißig Jahren in die Tat umgesetzt.

Am 7. Oktober 1981 eröffnete sie ihre eigene Ballettschule, die sich heute an der Cracauer Straße befindet. „Damals habe ich mir ein Jahr gegeben. Hätte es nicht geklappt, wäre ich Verkäuferin geworden“, sagt sie mit leichter Ironie und spielt damit auf ihre Lehre zur Einzelhandelskauffrau an.

Aus dem Jahr sind nun drei Jahrzehnte geworden und das wird fast auf den Tag genau gebührend gefeiert. Am Samstag findet im Seidenweberhaus die Aufführung „Souvenirs“ statt, bei der rund zweihundert Schülerinnen, im Alter von vier Jahren bis erwachsen, einen tänzerischen Rückblick auf die lange Aufführungsgeschichte der Ballettschule geben werden.

Denn bereits seit 1985 gibt Zindel alle zwei Jahre den Schülern Gelegenheit, ihr Können auf einer richtigen Bühne zu präsentieren. „Für die Kinder ist das ganz wichtig, auch die Kleinsten sind dann ganz Stolz“ sagt sie.

Die wochenlangen Proben davor verlangen allerdings viel Einsatz und Disziplin. Wichtig für die Pädagogin ist jedoch, dass die Kinder merken, dass sich der Einsatz lohnt. „Auf der Bühne sollen sie Freude haben und den Applaus genießen“, sagt die ehemalige Profitänzerin.

Sie spricht damit aus eigener Erfahrung. Zehn Jahre hat sie am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen getanzt, in klassischen Balletten ebenso wie in Operetten und Musicals. Bereits damals hat sie nebenher an ihrer alten Ballettschule Unterricht gegeben.

Das war in Düsseldorf, wo Zindel, die ursprünglich aus Ostdeutschland stammt, aufgewachsen ist. Ihr Elternhaus hatte keinen Bezug zum Tanz aber zur Musik. „Mein Vater hatte eine wunderschöne Baritonstimme“ erzählt sie. Er arbeitete bei der Bahn und eine Gesangskarriere blieb nur Wunschtraum.

Die kleine Regina wurde von ihrer Grundschullehrerin, die auch Ballett unterrichtete, wegen ihrer schlechten Haltung zum Tanzen animiert. Auch wenn sie den Eltern zuliebe noch die eingangs erwähnte Lehre machte, stand der Berufswunsch Tänzerin längst fest. Ihre weitere Ausbildung absolvierte Zindel ebenfalls in Düsseldorf. Mit ihren Lehrern Heinz Rödel und Rodolfo Casavalle ist sie bis heute freundschaftlich verbunden.

Schöne Kontakte gibt es auch in ihrer eigenen Schule. „Inzwischen bringen ehemalige Schülerinnen ihre Töchter zum Unterricht.“ Das zeigt für sie, dass sie mit ihrem Unterricht etwas Dauerhaftes mitgegeben hat. Denn nach wie vor geht es ihr nicht um Perfektionismus. „Die Bewegungen müssen auf die Kinder zugeschnitten sein“ findet sie.

Choreografische Unterstützung hat sie in Rasmus Olders, der bereits als Vierjähriger bei ihr tanzte und heute bei ihr unterrichtet. Während er die Proben leitet, kann Zindel sich um den letzten Schliff der Ausstattung kümmern.

Die von ihr selbst gefertigten fantasievollen Kostüme begeistern seit Jahren die Zuschauer. „Ich habe mir eine Nähmaschine gekauft und nähen gelernt“, sagt sie dazu ganz selbstverständlich. Das zeigt, dass die im Beruf gelernte Disziplin auch eine Schule fürs Leben ist. „Man gibt nicht so leicht auf und stellt sich immer wieder neuen Herausforderungen“, sagt sie lächelnd und man merkt dabei, dass sie ihr Tun auch nach dreißig Jahren nicht als Routine empfindet.

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