Deutsche Post Postfrachtzentrum plant Ausbau

Ein rechtsgültiger Bebauungsplan für die Anrather Straße soll nach 25 Jahren geschaffen werden. Das Paketzentrum Krefeld sei einer der umsatzstärksten Standorte im gesamten Bundesgebiet.

Deutsche Post: Postfrachtzentrum plant Ausbau
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Dass der Bund erneut wegen des Postfrachtzentrums an der Anrather Straße ein Machtwort spricht, will die Stadt diesmal verhindern. Dazu will die Bauverwaltung für die geplante großflächige Erweiterung einen Bebauungsplan aufstellen und den Flächennutzungsplan südlich der Anrather Straße, zwischen Anschlussstelle Krefeld-Forstwald und Hückelsmaystraße, erstmals ändern. Die Weichen dafür hat der Ausschuss für Stadtplanung in seiner jüngsten Sitzung ohne die Grünen und die Linken mehrheitlich gestellt.

Insbesondere durch den Anstieg des Online-Handels hat sich das Sendungsaufkommen laut Deutsche Post versiebenfacht. Das Paketzentrum Krefeld als einer der beiden umsatzstärksten Standorte im gesamten Bundesgebiet sei hiervon in besonderem Maße betroffen. In Krefeld ist die Menge von 2009 bis 2014 danach um circa 61 Prozent gestiegen.

Hinzu kommt laut Bauverwaltung der Anspruch von Geschäfts- und Privatkunden, dass die eingelieferten Paketsendungen am selben Tag noch bearbeitet werden. Aus diesem Grund sei die Leistungsfähigkeit des Paketzentrums — insbesondere in den Hauptverkehrszeiten — deutlich überschritten.

Die Deutsche Post hat darauf bereits reagiert. Die Fördertechnik ist auf eine maximale Sortierkapazität von 32 000 Paketen pro Stunde aufgestockt worden. Doch durch fehlende weitere leistungsfähige Zu- und Ausfahrten sowie Wechselbrücken und Containerabstellflächen könnten inzwischen lokale und regionale Kunden nicht mehr bedarfsgerecht bedient werden.

Vor allem Logistik-Betriebe, die sich in jüngster Zeit in den östlich gelegenen Gewerbegebieten in verkehrsgünstiger Nähe zum Paketzentrum angesiedelt haben, wären betroffen. Verwaltung und Wirtschaftsförderung sehen wegen der fehlenden Kapazitäten den Standortvorteil gar gefährdet.

Deshalb soll nun mit einem rechtsgültigen Bebauungsplan die Situation für die Deutsche Post ebenso wie die unter dem hohen Verkehrsaufkommen und den langen Rückstaus leidenden Anwohnern von Forstwald und Holterhöfe entschärft werden.

Dazu gehört der Neubau einer leistungsfähigen Zufahrt mit ausreichenden Stauspuren und zugehörigen Abfertigungsflächen an der Anrather Straße, der Ausbau einer leistungsfähigen Ausfahrt sowie die Erhöhung der Anzahl von Wechselbrücken-/Containerabstellflächen. Darüber hinaus ist die Neu-Errichtung einer mechanisierten Zustellbasis unmittelbar nördlich des Paketzentrums geplant.

Um dieses Vorhaben zu realisieren, müssen angrenzende Flächen hinzugekauft werden. In dem seit dem 23. Oktober 2015 gültigen Flächennutzungsplan der Stadt, ist die Fläche innerhalb des Geltungsbereiches des B-Plans größtenteils als Sondergebiet für das „Frachtpostzentrum“ ausgewiesen. Im nördlichen Bereich ist ein Teil des Plangebietes als Waldfläche, im östlichen Bereich als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen.

Während die Verwaltung eine Plan-Fläche von 17,8 Hektar vorgesehen hat, schlug CDU-Ratsherr Heinz-Albert Schmitz eine Ausweitung der B-Plan-Grenzen vor. Zur Entlastung der Ortsteile Forstwald und Holterhöfe sollen in dem neuen B-Plan Nr. 804 nun auch Ausgleichs- sowie Verkehrsflächen zwischen Anrather Straße und Outokumpu Nirosta GmbH (vormals ThyssenKrupp Nirosta) aufgenommen werden. Somit könnte dann an der Anrather Straße auch ein bislang fehlender Rad- und Fußweg gebaut werden.

„Wir wollen eine Optimierung für die Bürger“, beschreibt Schmitz seinen Vorstoß. Die Anrather Straße werde künftig zur Kernverkehrsstraße, solange die A 44 nicht weiter ausgebaut ist. Derzeit gebe es zu Hauptverkehrszeiten Rückstaus bis nach St. Tönis.

Durch die Erweiterung des Paketzentrums und die dadurch mögliche Optimierung der Betriebsabläufe werde es laut eines von der Verwaltung beauftragten Gutachters nur geringfügig zu einem höheren Verkehrsaufkommen kommen. Probleme könnten jedoch in vier Jahren wieder auftauchen, nach der Erweiterung des Businessparks Fichtenhainer Allee. Deshalb werde derzeit eine schalltechnische Untersuchung erarbeitet.

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