Pflege: Helfende Hände aus dem Nachbarland

Herbert Grunewald hat über die Caritas die Polin Maja Malek engagiert, die sich um seine pflegebedürftige Mutter kümmert.

Krefeld. Die Mutter ins Heim zu geben, käme für Herbert Grunewald niemals infrage. „Die häusliche und gewohnte Umgebung sind besser für sie“, sagt er. Deshalb hat er sich bei der Caritas erkundigt und nutzt jetzt ein neues Programm. „Caritas 24 — zu Hause gut betreut“ eröffnet neue Hilfen für Pflegebedürftige. Maja Malek ist solch eine Haushalts- und Betreuungshilfe. Seit vergangenem September lebt die Polin rund um die Uhr bei Familie Grunewald in Fischeln.

„Mein Vater ist vor fünf Jahren gestorben, nun kümmere ich mich um meine Mutter“, sagt der Hausherr. Die 86-jährige Edith Grunewald hat Pflegestufe III; täglich kommt der Pflegedienst. „Meine Mutter leidet an einer Demenz, die durch die Narkose bei einem Oberschenkelhalsbruch schlimmer wurde. Sie wird durch eine Sonde künstlich ernährt und hat ein Blasendauerkatheter.“ Ihr Bett steht im Wohnzimmer, sie ist immer inmitten der Familie.

Da Grunewald alleinstehend ist und noch arbeitet, wollte er seine Mutter optimal versorgt wissen, wenn er außer Haus ist. Da kam das Angebot der Caritas, die polnische Hilfen vermittelt und bei der Organisation hilft, genau richtig.

Maja Malek ist 37 Jahre alt, kommt aus Danzig, ist verwitwet und hat eine 13-jährige Tochter, die bei ihren Großeltern lebt. „Zu Hause habe ich in einer Kosmetikfirma gearbeitet und für den Schichtdienst 300 Euro im Monat bekommen. Das reichte nicht“, berichtet sie.

Da ihr Bruder und ihre Schwester schon rund zwanzig Jahre am Niederrhein leben, war der Entschluss bald gefasst. Grunewald: „Am 4. September haben wir den Vertrag unterzeichnet, am 18. war Maja da. Die Chemie hat sofort gestimmt. Schon lange sind wir alle per Du.“ Nun gehört die 37-jährige Haushalts- und Betreuungshilfe zur Familie, hat dort ihr Zimmer, versorgt die Seniorin und schmeißt Haushalt und Garten. „Ich bleibe bis zum Tod von Edith Grunewald“, erklärt sie.

„Caritas 24“ funktioniert so: Die Familie der Patientin oder des Patienten ist selbst der Arbeitgeber und verpflichtet sich, entsprechende Sozialversicherungsabgaben zu leisten und nach Tarifrecht zu bezahlen.

In NRW beträgt dieser Monatsverdienst seit Juli 2011 rund 1500 Euro. Dazu kommen die Sozialversicherungskosten in Höhe von etwa 300 Euro. Die Familie stellt zudem Unterkunft und Verpflegung. Es fallen weitere Kosten wie der Abschluss einer Unfallversicherung, die Übernahme der Reisekosten und eine Beratungsgebühr durch die Caritas an. Insgesamt muss die Familie mit monatlichen Kosten von circa 1800 Euro rechnen.

Aufgrund der legalen Beschäftigung sind die Ausgaben steuerlich absetzbar. Die Familie befindet sich somit auf sicherem rechtlichem Boden und die polnischen Frauen sind abgesichert. Die Betreuungskräfte dürfen jedoch keine ärztlich verordneten Behandlungen übernehmen.

Wenn die Hilfe Urlaub hat, es sind 36 Tage im Jahr, sorgt die Caritas für Ersatz. Maja Malek fährt dann nach Polen zu ihrer Tochter. Für Familie Grunewald ist die Betreuungskraft eine wertvolle Hilfe. „Jetzt kann ich auch beruhigt in Urlaub fahren. Ohne Maja ginge das nicht.“

Mehr Informationen über „Caritas 24 — zu Hause gut betreut“ gibt es bei Katja Klein unter Telefon 65 45 92. Die Caritas hilft bei den Formalitäten.

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