Patchwork: Die Faszination feiner Flicken

Die Krefelderin Claudia Pfeil gewann in den Staaten einen Preis mit ihrem Quilt. Der hängt nun an der Ritterstraße – unverkäuflich.

Krefeld. Das Prunkstück aus Seide, mit Swarowski-Steinen, hängt drinnen und ist unverkäuflich: Mit ihrem Quilt "Turnabout" (Wende) hat Claudia Pfeil einen Preis gewonnen. Und zwar in den USA, dem Mutterland der Quilts. Diese im übrigen gut dotierte Auszeichnung macht sie sehr stolz: "Ich arbeite erst seit zwei Jahren mit meiner ,Longarm-Maschine’ und habe mit meinem Quilt Künstlerinnen geschlagen, die das schon seit Jahren beherrschen."

Die Fachjury verlieh ihr die Silbermedaille, und die Zuschauer in Kansas platzierten sie und ihren phantasievollen Entwurf auf den ersten Rang. Immerhin wurden für diesen Wettbewerb 400 gequiltete Patchworks eingereicht. Dazu erst mal eine kleine Begriffskunde: In den guten alten Zeiten haben unsere Großmütter und Urgroßmütter aus Stoffresten und Flicken (patch) wieder brauchbare Textilien gemacht, zum Beispiel Decken.

Berühmt dafür waren die Siedlerinnen in Amerika. Dort haben die Patchwork-Decken lange Tradition und werden sogar zu Rahmenhandlungen in Unterhaltungsfilmen. Um nun diese Decken aus Flicken noch stabiler zu machen und zu verschönern, wird durch die Stofflagen hindurch gesteppt. Früher natürlich fein säuberlich mit der Hand, später auch mit der Nähmaschine. Diesen Vorgang, der sich zu einer eigenen Kunst entwickelt hat, nennt man Quilten.

Früher musste man die dicken Stoffe unter dem Maschinenarm hindurchschieben, das ging, war aber stellenweise mühsam. Deswegen haben die Amerikaner eine Maschine entwickelt, bei der man den Stoff spannt und die Nadel mit einem Führungsarm über das Patchwork führt, die "Longarm".

In beiden Künsten nun ist Claudia Pfeil ausgezeichnet worden. Ihr Weg zu dieser Art der Gestaltung ist von Zufällen gezeichnet. Sie lernte in ihrer Heimat im Sauerland Schaufensterdekoration und fabrizierte damals ihren ersten Quilt.

Dann kam sie nach Krefeld, studierte Textildesign und entwarf anschließend Stoffe für ein Studio. Nebenher machte sie Patchwork, zeigte ihre Entwürfe in einem Nähmaschinenladen und wurde sofort für Abendunterricht engagiert. Stoffe, die Claudia Pfeil gefielen, waren damals schwer zu bekommen. Also machte sie sich auf die Suche und begann mit dem Verkauf, damals noch am Westwall. "In meinem Laden biete ich nur Stoffe an, die meine Phantasie ansprechen, bei denen ich mir einen Quilt vorstellen kann."

Seit 2002 verkauft sie ihre Stoffe an der Ritterstraße. Den größten Teil für "Quilt & Co." bezieht sie aus den Staaten, Baumwolle und Seide in den klassischen Patchworkmustern. Denn die Flickenkisten der Hausfrauen gibt es nicht mehr, man kauft das Material Ton in Ton neu. Ein eher kostspieliges Hobby, und: "Man wird leicht süchtig", beschreibt Claudia Pfeil die Faszination, die von Stoffen ausgeht. Ein Drittel ihrer Materialien kommt aus Japan, eher matte und gedämpfte Farben mit meist klassischen englischen Motiven wie Rosen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort