Pappköpp-Theater: Der 100. Geburtstag von Opa Angermanns wird groß gefeiert

Die Pappköpp erzählen von einem etwas störrischen Jubilar, der im Netz surft und nach seiner Brille „juujelt“.

Krefeld. Die Pappköpp lassen die Puppen tanzen. Der Grund diesmal: Opa Angermanns hat Geburtstag. "Opa wörd hongert" lautet der Titel des neuen Programms der Kleinkunstbühne. Angermanns’ Familie mit Bertha und Schäng lädt ein, und alle im Saal feiern mit. "Bei 26 Vorstellungen sind es jeweils 160 Leute, also das gesamte Publikum, das den Jubilar hochleben lassen wird", sagt Autor Manfred Coelen mit einem Schmunzeln.

Das 14 Personen zählende Ensemble um Regisseur Ralf Kochann hat sich diesmal dem demografischen Wandel angenommen. Die Alten werden immer älter und fitter, und auch Opa Angermanns surft viel lieber im Netz anstatt im Altenheim zu sitzen. "Ich juujel", sagt er. Nur - den Ort, an dem er seine Brille verloren hat, kann er bei Google auch nicht finden...

In 20 Stöckskes erzählt die verspielte Truppe, wie solch ein Geburtstag bei Pappköpps gefeiert wird. "Nä, wat ene Ambraasch", stöhnt Opa Angermanns grantig in einer Szene über die Vorbereitungen zum großen Fest, die im ersten Teil vor der Pause laufen.

Als Volontär und Fotograf des Generalanzeigers kommen, um Opa Angermanns nach dem Geheimnis des hohen Alters zu befragen, ist er sogar ziemlich unwirsch und nur mit Mühe aus seinem Gartenhaus hervorzulocken. "Komm ens na bute", befiehlt Berta. Kaum ist Opa draußen, macht er sich über den "vorsintflutlichen Apparello", die Kamera des Fotografen namens Matthes, lustig.

Wie das in solch einem gesegneten Alter so ist, sind viele seiner Freunde bereits verstorben. "Sie grüßen aber aus dem Himmel und bedauern, an diesem Fest nicht teilnehmen zu können", erzählt Autor Peter Wimmers aus einer Szene.

In einer anderen werden die Geburtstagsgäste gescannt. Matthes hat einen Nacktscanner, einen "Duorkiekkaas" wie er sagt, gebastelt. Bei 160 Leuten darf es kein Risiko geben. Natürlich schlägt die Sirene an. Sie ist fast bis auf die Straße zu hören. Als Gegensatz zum Geheul tritt die Kapelle "Melmpüper" mit Sängerin an. "Bei mir bist Du schön", erklingt es, und Opa fühlt sich arg geschmeichelt.

Die Pappköpp ziehen wieder alle Register. Schon der Proben-Besuch des Marionetten-Theaters macht Spaß, auch wenn noch nicht alles steht. "Das Programm ist zu lang, wir müssen kürzen", berichtet Coelen.

Rüdiger Tiefers findet beim Schlussbild: "Der Vorhang hängt falsch." Doch das ist noch das kleinste Problem, viel wichtiger ist: "Wir wissen noch nicht, was Opa Angermanns zu seinem Ehrentag anziehen wird. Sein Kleiderwechsel muss schnell gehen, wenn da doch nicht immer die vielen Fäden wären..."

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