Move: Schöne Bilder aus der Kiste

Die Potsdamer Kompanie Fabrik eröffnete das zehnte Festival „Move!“ in der Fabrik Heeder mit „Pandora 88“.

Krefeld. Seit 1994 veranstalten Dorothee Monderkamp und Jürgen Sauerland-Freer vom Kulturbüro das Festival "Move!", nun werden die "Krefelder Tage für modernen Tanz" zum zehnten Mal in der Fabrik Heeder durchgeführt. Zur Eröffnung der Jubiläumsreihe gab es dann auch gleich mehrere Reden, bevor die Bühne der Kunst gehörte.

Krefelds Kulturdezernent Roland Schneider kokettierte damit, dass eine zehnte Wiederholung noch nicht "jubiläumswürdig" sei. Er konnte sich aber sicher sein, dass Bettina Milz als Vertreterin des fördernden Landeskulturministeriums und Hans-Joachim Wagner von der ebenfalls unterstützenden Kunststiftung NRW ihn da eines Besseren belehren würden. Beide hoben selbstverständlich auch die Bedeutung hervor, die Krefeld als Standort innerhalb der Tanzszene des Landes schon lange einnimmt.

Eine Kiste von vielleicht zweieinhalb Metern Höhe und mit anderthalb Quadratmetern Grundfläche, die Vorderseite offen, war dann der begrenzte Spielort für das erste Stück des zehnten Festivals, für "Pandora 88" von der Potsdamer Kompanie Fabrik. Die Produktion des Regisseurs Andrew Dawson mit den beiden Tänzern Wolfgang Hoffmann und Sven Till wurde 2003 kreiert und seitdem mit Preisen bedacht und weltweit aufgeführt.

Deutliche Lichtwechsel markieren einzelne Abschnitte der Performance, die sich zu einem Stück nicht fügen wollen. Zu unverbunden steht nebeneinander, was die Akteure als Spielmöglichkeiten erkundet haben.

Am Anfang kann man zum Beispiel aus der dann noch dunklen Box Hände, Arme, Beine, Köpfe in einen schmalen Lichtkorridor davor strecken, was zu verblüffenden Bildeffekten führt. Dass danach die Kiste als geschlossen bespielt wird, also mit vorgestellter vierter Wand, ist dann zwar inkonsequent, aber nun gut.

Kann man sich auf so engem Raum voreinander verstecken? Selbstverständlich nicht. Für den Zuschauer aber ist der Versuch natürlich komisch. Beeindruckt ist man ohne Frage, wenn Hoffmann und Till artistisch Schwerelosigkeit simulieren oder so tun, als wäre die Rückwand ein Boden, auf dem sie liegen, wodurch sich die Box für den Zuschauer plötzlich in einen Schacht verwandelt.

Aber auch wenn es am Ende doch noch dramatisch wird, in der Enge aus Umarmungen Umklammerungen werden, vor denen dann der eine Akteur durch eine Klappe im Dach entflieht - Abgründe tun sich hier nicht auf. Die letztlich zufällig wirkende Aneinanderreihung lebt von der Magie einzelner Bilder, Pandoras Büchse, um die Anspielung des Titels auf die griechische Mythologie ernst zu nehmen, öffnet sich nicht. Das Publikum geizte nicht mit Applaus, der wohl vor allem den fantasiereichen Details geschuldet war.

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