Abschied Möbeldesigner Schulte geht nach Berlin

Nach 15 Jahren an der Hülser Straße wird es für den Krefelder Zeit für Veränderungen.

Abschied: Möbeldesigner Schulte geht nach Berlin
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Auf zu neuen Ufern. Die Welt des Internets hat auch spürbar das kreative und produktive Leben von Franz-Josef Schulte verändert. „Wir haben zunehmend regionale Käufer verloren, aber gleichzeitig auch überregionale und internationale Käufer gewonnen“, sagt der gebürtige Krefelder und Inhaber von Schulte Design. Für ihn ist es deshalb jetzt Zeit für Veränderungen. Zum Jahresende schließt in der ehemaligen Seidenfabrik der Verseidag an der Hülser Straße 214 Schulte Design seinen Showroom, um in Berlin und an der Marktstraße 59/Ecke Breite Straße. zwei neue Standorte zu beziehen.

„Back to the roots“, lautet die Devise in beiden Fällen. Der neue Standort an der Marktstraße ist auch der alte. Den hatte Franz-Josef Schulte vor 15 Jahren wegen der vom Krefelder Architekturbüro Wyes, Dollen und Brede mit viel Fingerspitzengefühl umgebauten Fabrikationshalle aufgegeben. 2001 erhielt er hierfür den Denkmalschutzpreis der Stadt Krefeld. Wegen der veränderten Einkaufsgewohnheiten seiner Kunden ist jedoch eine Ausstellungsfläche von rund 600 Quadratmetern auf drei Ebenen nicht mehr notwendig. Nach einer umfangreichen Modernisierung werden es ab dem nächsten Frühjahr an der Marktstraße rund 160 Quadratmeter sein.

Die kurz bevorstehende Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Museums wie auch die bereits in der WZ vorgestellten Pläne für eine neue Vorplatzgestaltung haben laut seinen Worten die Entscheidung beflügelt.

„Die Dinge müssen sich verändern, damit alles so bleibt wie es ist“, zitiert er das ausgewählte Motto für sein Handeln. Seit vielen Jahren bereits liefert er seine Produkte, vornehmlich Tische, Bänke, Schränke und Stühle aus Massivholz in die Bundeshauptstadt Berlin. Auch zahlreiche neue Wohnungen hat er dort mit seiner unverwechselbaren Handschrift eingerichtet.

„Berlin ist extrem anziehend“, schwärmt Franz-Josef Schulte. Kulturell ebenso wie architektonisch. „Und dort lebt das Publikum, das wir brauchen“, sagt neben dem kreativen Kopf auch der Geschäftsmann. Dort, voraussichtlich in Charlottenburg, will er den zweiten Standort von Schulte Design im nächsten Jahr eröffnen — und selber dorthin auch seinen Lebensmittelpunkt verlegen. Und mit dem virtuellen Showroom im Internet gibt es dann letztendlich sogar noch einen weiteren Standort für seine Produkte.

„In Deutschland gibt es wenige Möbeldesigner, die unter ihrem eigenen Namen eigene Kollektionen entwerfen, herstellen und vertreiben“, sagt der inzwischen 64-Jährige. Seine Entwürfe werden in Westfalen und am Niederrhein gefertigt. „Sie werden inzwischen besonders von asiatischen Kunden in Taiwan und Korea geschätzt.“ Das Internet macht es möglich.

Während in Deutschland vielfach inzwischen in diesem Segment Produkte aus Osteuropa und China angeboten würden, habe er umgekehrt Kunden in Shanghai, die das „Made in Deutschland“, die hochwertige Verarbeitung und das Individuelle schätzen und bezahlen.

Bereits in der vierten Generation entwirft, baut und vertreibt Franz-Josef Schulte Möbel, die vor allem authentisch wie auch innovativ sein wollen. Manche sind schon Klassiker, wie etwa sein Ledersessel ST 23, und tausendfach verkauft. Andere werden es noch werden. Wie beispielsweise seine Massivholz-Tische, die mit einem von ihm entwickelten Patent mit nur einem einzigen Handgriff um eine weitere Platte am Tischende verlängert werden können.

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