Modernisierung: Wohnen in der Schirmfabrik

Für ihr Großprojekt an der Steinstraße erhält die Firma Schleiff den Denkmalpreis.

Krefeld. Das Wohnen mitten in der Stadt ist das große Thema an diesem Donnerstagnachmittag in der alten Schirmfabrik an der Steinstraße.

Für den Umbau des Industriegebäudes erhielt die Firma Schleiff aus Erkelenz den Denkmalpreis der Stadt Krefeld. Im sonnigen Hinterhof überreichte Oberbürgermeister Gregor Kathstede Urkunde und Preis.

Die Fabrik an der Steinstraße wurde 1896 erbaut, damals dachten die Architekten noch nicht an die Trennung von Wohnen und Arbeiten. In den Anfangszeiten wurden hier Krawatten genäht. Nach dem Krieg waren es dann Schirme, die hergestellt wurden.

Zu Beginn dieses Jahrhunderts wurde die Firma Schleiff auf das leerstehende Gebäude aufmerksam. Das war 2003. Zwei Jahre später begann man mit den Verhandlungen, und im Januar 2006 lag eine Baugenehmigung vor.

Ein gutes Jahr später war alles fertig: Aus dem Industriegebäude mit drei Flügeln ist ein Wohnhaus für 15 Familien geworden.

Im Treppenhaus kann man es sehen: Die alte Formensprache haben die Bauherren erhalten, zum Vorschein gebracht, ergänzt oder erneuert.

Eine liebenswürdige Familie usbekischer Herkunft lässt die Gäste sogar in ihre Wohnung: Sie ist hell, geräumig, mit einigen wenigen Merkmalen der einstigen Herstellungsstätte - hier lässt es sich gut wohnen.

Und diesen Aspekt - schönes Wohnen in der Stadt - erwähnen auch alle Festredner. Oberbürgermeister Gregor Kathstede spricht vom Wandel: Man sei auf dem Weg, das urbane Wohnen gleichwertig neben das Wohnen im Grünen zu stellen. "Hier wurde die alte Substanz glücklich einer neuen Nutzung zugeführt."

Prof. Hans Joachim Albrecht als Vorsitzender der Jury zum Denkmalpreis erläutert den Weg zur Entscheidung und betont: "Wohnen in der Innenstadt sollte zukunftsweisend sein." Architekt Frank Brünsing aus Krefeld verweist auf andere Arbeiten der Firma Schleiff: Sie hat hier in Krefeld das Fichte-Gymnasium wieder aufgebaut.

Geschäftsführer Georg Wilms erläutert das Vorgehen und dankt allen Beteiligten. Wichtig: "So ein Konzept muß langfristig wirtschaftlich tragbar sein." Als Bonbon für die Gäste gibt es vom OB noch eine Zusage: "Ich bin mit Georg Wilms von der Firma Schleiff verabredet, um über das Stadtbad zu reden."

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