Major a.D. tanzt in der Kaserne

Thomas Zanders und Melanie Struve eröffnen am Samstag im ehemaligen Militärkino Bradbury Theatre ihre „Gute Laune Tanzschule“.

Krefeld. „Schrittfolgen? Technik? Medaillen?“ Thomas Zanders rümpft ein wenig die Nase und schüttelt den Kopf. Seine neue Tanzschule soll in erster Linie Spaß machen! Wenn „Doctor Beat“ am 14. Januar seine Pforten öffnet, geht es nicht um Tanzen, wie es im Lehrbuch steht. „Gute Laune und ein Lächeln im Gesicht sind uns wichtiger“, erklärt Ehefrau Melanie Struve. Darum nennt sich „Doctor Beat“ auch „Die gute Laune Tanzschule“.

Für ein Lächeln sorgt allein schon das Ambiente. Das ehemalige Militärkino Bradbury Theatre auf dem Gelände der englischen Kaserne an der Kempener Allee hat ein wahres Facelifting erhalten. Kein staubiger Tanzschul-Standard-Mief empfängt den Besucher, sondern ein einladend heller Saal mit frisch geöltem Eichenparkett und strahlend weißen Wänden. Sie zieren gerahmte Kinoplakate von Kult-Tanzfilmen wie Dirty Dancing.

Auf der Galerie mit den roten Ledercouchen herrscht eine Wohlfühl-Atmosphäre wie bei Freunden. „Das ist Absicht, schließlich ist die Tanzschule unser Wohnzimmer“, sagt Melanie Struve, die seit ihrem fünften Lebensjahr tanzt.

Der „tanzende Doktor“ bietet Kurse für Jugendliche und Erwachsene an. In vier Anfängerkursen hilft er seinen Schülern, ihre zwei linken Füße zu entknoten. Wiedereinsteiger sind willkommen. „Im Fokus haben wir die über 30-Jährigen. Paare, die mal wieder etwas gemeinsam unternehmen möchten“, sagt Thomas Zanders.

Ein ausgeklügeltes Clubsystem, „einmalig in der Region“, soll den Appetit wecken. Clubmitglieder können für 39 Euro pro Monat „tanzen bis der Arzt kommt“.

In den Kursen lernen sie die Gesellschaftstänze von Discofox, Walzer, Boogie über Cha Cha Cha bis zu Rumba oder Salsa. Jeden Abend können sie beim „Praxistanzen“ das Erlernte üben, Leute treffen und schwofen. Der 18 Meter lange Tanzsaal lässt sich in der Mitte teilen, so kommen sich Kurse und Tanzparty nicht in die Quere.

„Man muss bei uns auch nicht immer am selben Tag kommen“, erklärt Melanie Struve das Konzept. „Wenn das Kind am Montag krank ist oder Überstunden anstehen, kommt man einfach an einem anderen Wochentag. Wir bieten viele Ausweichtermine mit gleichem Unterrichtsinhalt an.“

An diesem innovativen System hat die Betriebswirtin lange getüftelt. Während sich die 43-Jährige nun „um den Bürokram kümmert“, steckt ihr Mann (44) den Kopf noch immer gerne in die Wolken. Denn Thomas Zanders ist Major a.D., als Waffensystemoffizier war er der zweite Mann im Cockpit eines Tornados. „Mit 41 Jahren hat man in Kampfflugzeugen seine Altersgrenze erreicht und geht in Pension oder ins Büro.“

Thomas Zanders entschied sich für eine Tanzlehrerausbildung beim ADTV. Dass er mal eine Tanzschule auf einem ehemaligen Kasernengelände eröffnet, hätte er sich aber auch nicht träumen lassen.

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