Kulturküche feiert Premiere

Das Theater ohne Namen hat jetzt eine doppelte Spielstätte — eine klassische und eine mit Bistro-Atmosphäre.

Krefeld. Um 20 Uhr beginnt erst die Vorstellung, doch schon eine Stunde zuvor sind alle zehn Tische besetzt. Ein wahres Stimmengewirr schlägt dem Besucher der neuen Königshofer Kulturküche schon im Eingang entgegen. Eine strahlende aber aufgeregte Betty Ixkes begrüßt die gut gelaunten Gäste mit dem für eine Schauspielerin üblichen Lampenfieber zur Premiere. Zusammen mit Ehemann und Comedian Rüdiger Höfken, der mit seinem Programm „BOH — Best of Höfken“ die Unterhaltung des Abends bestreitet.

Die etwa 70 Besucher kommen in froher Erwartung, darunter viele Stammgäste, die ihrem Theater ohne Namen treu bleiben. Voller Neugier schauen sie sich um und fühlen sich gleich wie zu Hause. Viele sind mit Freunden erschienen. Die Meinung zweier Besucherinnen steht auch für andere Stimmen: „Das Konzept der Kulturküche ist klasse. Wir lassen hier die Woche ausklingen und können jetzt mit herzhaften Kleinigkeiten und einem Bierchen das Wochenende einläuten.“

Das bekommt auch das freundliche Personal des Krefelder Jazzkellers zu spüren, das für Catering und Getränke verpflichtet ist, und alle Hände voll zu tun hat.

In der Veranstaltungspause haben die Gäste endlich die Möglichkeit, das daneben liegende „Podio“ zu besichtigen. Schon beim Eintritt trifft man auf das aus der Jägerstraße bekannte und liebgewordene Interieur wie Bücherregale und Sofa. Die parlamentarische Sitzanordnung gibt es jetzt mit mehr Beinfreiheit. Die Belüftung ist erheblich besser.

Auch die Bühne ist größer als zuvor. Betty Ixkes sitzt auf der Bühne und scheint noch geschafft vom Umbau des früheren Outlet-Centers Kemper an der Obergath. Seit August hat die handwerklich begabte Schauspielerin in einer „One-Woman-Show“ die Renovierung und den Umzug organisiert, hat angestrichen und alle Stühle frisch bezogen. Sie erhält höchstes Lob von ihren Schwiegereltern, die nach Kräften geholfen haben: „Das hier ist ihr Baby. Sie hat Unglaubliches geleistet.“

Ixkes bekommt viel Anerkennung an diesem Abend. Dafür, dass sie den Charme des alten Podio bewahrt hat und dafür, dass mit der Kulturküche nun eine kommunikative Alternative zur Verfügung steht. Dies gefällt den Besuchern und die Künstler können das Ambiente für ihren Auftritt wählen. Ein Riesenlob gibt es auch für die Parkplätze vor der Tür. Wer je seine Runden ums alte Podio gedreht hat, weiß warum.

Ach ja, Programm gab es auch. Rüdiger Höfken hat ein unterhaltsames Potpourri aus zehn Jahren Bühne zusammengestellt. Mit den bewährten Themen Ehe, Liebe und sonstigen Beziehungen berichtet der „bekennende Aldi-Fan“ amüsant und süffisant aus dem Alltag. Stets kokettierend mit seinem Alter und seinem Bauch besteigt er erstmals die Kleinbühne der Kulturküche mit dem Ausspruch des ersten Astronauten auf dem Mond: „Ein kleiner Schritt für mich, …“. Zum Abschied wünscht er sich stets ausverkaufte Veranstaltungen wie zur Premiere. Der Applaus der zufriedenen Gäste macht Hoffnung.

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