Krefelder wollen in acht Tagen über die Alpen

Als „Seidenraupen“ wollen Manuel Kölker und Hendrik Hahn nächsten Monat beim Transalpin-Run an den Start gehen.

Krefeld. Es war einst Hannibal, der während des zweiten punischen Krieges mit seinen Elefanten die Alpen überquerte. Rund 2320 Jahre später schicken sich nun zwei „Seidenraupen“ aus Krefeld an, Gleiches zu tun. Innerhalb von acht Tagen wollen Manuel Kölker (33) und Hendrik Hahn (27), die sich hinter dem Team-Namen verbergen, von Ruhpolding in Deutschland über das mitteleuropäische Hochgebirge bis nach Sexten in Südtirol laufen. Über 35 Kilometer jeden Tag, mit Marschgepäck und ohne Ruhepausen. Transalpin-Run wird diese Schinderei genannt, die vom 1. bis zum 8. September stattfindet.

2835 Höhen-Meter zeigt das Display vor dem aquariumähnlichen Glaskasten im Fitnessstudio wellsports an. Heute simulieren die beiden Athleten das Bergtraining. Stück für Stück wollen sie sich an die Gegebenheiten in den Alpen anpassen.

Insgesamt 12 Wochen intensives Training haben sie zur Vorbereitung angesetzt. Sechs Trainingseinheiten in der Woche. Kurz gegen Ende der heißen Phase wollen sie gar jeden Tag trainieren. „Ein bisschen verrückt sind wir schon“, sagt Hahn und schmunzelt, „ich habe erst vor einem Jahr mit dem Marathon-Laufen begonnen; Erfahrungen in den Bergen habe ich überhaupt keine.“ Der städtische Angestellte Manuel Kölker kann indes auf eine fast zehnjährige Laufkarriere zurückblicken. Darunter Highlights wie die erfolgreiche Teilnahme am 42-Kilometerlauf in New York. Auch in den Schweizer Bergen hat er schon einmal eine Marathon-Distanz zurückgelegt.

„Natürlich profitiere ich von seiner Erfahrung“, räumt Hahn ein, „aber ich glaube, dass wir durchaus ein homogenes Leistungsniveau aufweisen.“ Ähnlich stark sollten die Teams auch sein, denn nur wer gemeinsam ins Ziel kommt, wird gewertet. So muss sich der Stärkere der beiden dem anderen anpassen.

„In den Bergen kann wirklich viel passieren“, erklärt Kölker, „plötzlich kann ein Wetterumschwung einsetzen oder wir müssen uns durch unwägbares Terrain schlagen. Allein aus Sicherheitsgründen sieht die Wettkampfleitung vor, dass immer paarweise gelaufen werden muss.“

Nach den aufreibenden Etappen werden es sich die beiden Krefelder im Wohnmobil gemütlich machen, das von Kölkers Freundin gefahren werden wird. Sie sei das Seidenräupchen, sagt Kölker mit einem Augenzwinkern.

Das Ziel sei, anzukommen, da sind sich beide einig. In weniger als zehn Stunden müssen sie dafür jede einzelne Etappe hinter sich bringen. An eine vordere Platzierung sei gar nicht zu denken, immerhin würden auch absolute Spitzensportler antreten, die auf das Preisgeld spekulierten.

„Für die rote Laterne gibt’s nichts, so viel habe ich bereits in Erfahrung gebracht“, scherzt Hahn. 350 Paare werden versuchen, diese abzuwenden. Um dennoch die enormen Kosten zu decken, die sowohl für die Antrittsprämie als auch für Fahrtkosten und Verpflegung veranschlagt werden, haben die Seidenraupen Sponsoren gesucht und gefunden.

Insgesamt 18 Firmen unterstützen das Duo finanziell. Darunter auch Intersport Borgmann und Siempelkamp, wo Hendrik Hahn im kaufmännischen Projektmanagement arbeitet. „Für diese Unterstützung möchten wir uns herzlich bedanken“, betont Kölker mehrfach.

„Leider kann man das Training in den Bergen nur begrenzt simulieren“, sagt Hahn, „entweder sind wir hier und laufen auf Laufbändern bei einer geringen Sauerstoffsättigung oder wir üben Anstiege am Hülser Berg. In Verbindung geht das leider nicht.“

Trotzdem sind beide sehr zuversichtlich, ihr selbstgestecktes Ziel zu erreichen. Denn: „Seidenraupen sind zwar nicht schnell, aber sie kommen immer an“, sagt Kölker und lacht.

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