Krefelder Koch in Thailand: Zitronengras und Spießbraten

Der Krefelder Koch und Fleischermeister Jürgen Boeckstegers arbeitete für eine Fernsehsendung zehn Tage lang in einem Restaurant in Thailand.

Krefeld. Mit einem Seidentuch aus Krefeld und einem Talisman im Gepäck reiste Jürgen Boeckstegers am 1. Januar nach Thailand. Mit einem unbeschreiblichen Glücksgefühl, einem „ganzen Sack Erfahrung“ und 70 Tüten Gewürzen kam er zehn Tage später wieder nach Hause.

Nach mehreren überzeugenden Castings ließ sich der Krefelder Koch und Fleischermeister für die Sendereihe „WDR Weltweit“ auf das Abenteuer ein, unter unbekannten Voraussetzungen in einem fremden Land zu arbeiten. Sein „Job im Gepäck“ verschlägt ihn in das Krua Kru Hom Restaurant, 80 Kilometer südwestlich von Bangkok.

„Meiner Chefin Nuia gefiel das Gastgeschenk mit Krefeld-Logo auf Anhieb. Die leuchtenden Farben passen gut nach Thailand“, erzählt Boeckstegers. Schnell ist das Eis gebrochen — „die hatten einen dicken, alten Koch erwartet“ — und der 42-Jährige legt gleich los.

Aber die thailändische Küche ist Neuland und so gibt Nuia ihm erst eine kleine Einweisung in die Zubereitung der exotischen Gerichte.

Boeckstegers schwärmt von der idyllischen Flusslage des Restaurants. „Der Fisch landet praktisch direkt aus dem Wasser auf dem Teller. Frischer geht’s nicht.“

Auch die mühselige Suche nach Langmuscheln wird er nie vergessen. „Ich fand im Watt in einer Stunde nur fünf Muscheln und die Einheimischen hatten ihre Eimer voll.“ Die Schmach steckt der Krefelder genauso locker weg wie die 14 Stunden Arbeit jeden Tag.

Morgens schließt er das Restaurant auf und abends geht er als Letzter. Sogar die lästige Spülarbeit erledigt er selber. „Ich wollte so viel wie möglich erleben und alles aufsaugen.“

Ans Herz und an die Nieren geht dem Katholiken ein Besuch bei buddhistischen Mönchen. „Da hat sich ein Knoten gelöst und es sind auch ein paar Tränen geflossen. Das war sehr emotional“, erzählt Boeckstegers immer noch sichtlich bewegt.

Nie weicht ihm das WDR-Team von der Seite, filmt sogar mit versteckter Kamera. Eine Dolmetscherin sorgt für die Übersetzung, notfalls verständigt man sich per Hand und Fuß. Schon nach zwei Tagen gehört der deutsche Gast zur elfköpfigen Restaurant-Familie und darf in Eigenregie in der Küche zaubern. „Tütenprodukte sind tabu. Ich habe stets alles frisch zubereitet“, erzählt der Vater von drei Kindern.

Fasziniert würzt er die Wok-Gerichte mit Zitronengras, Kokosnussmilch, Chili, Ingwer und Knoblauch. Viel Knoblauch. „In einer Woche haben wir zehn Kilo verbraucht.“

Zum Abschluss überrascht er alle mit deutscher Küche. Es gibt Spießbraten mit Mettfüllung, die Spezialität in Boeckstegers Fleischerei und sein Leibgericht. Da ein Backofen fehlt, greift der pfiffige Koch zum Holzkohlegrill. Das Ergebnis ist butterweich und goldbraun. „Allen lief das Wasser im Mund zusammen.“ Jetzt hat das Rezept seinen Ehrenplatz auf der Speisekarte des Krua Kru Hom Restaurants.

Und in der Fleischerei an der Marktstraße gibt es demnächst Curry-Geschnetzeltes. „Das gehörte schon immer zu meinem Partyservice. Aber jetzt weiß ich, wie es noch besser geht.“

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