Knebel macht dat Licht aus

Der Ruhrpott-Philosoph spricht über Frauen, Fußball und Kaffeebrand — und erntet stehende Ovationen.

Krefeld. Früher war er ein Blickfang. „Ein richtiger Antonis“, wie Herbert Knebel selbst sagt. Am Samstag im Seidenweberhaus ist er gekleidet wie immer: in einer zu weiten Bundfaltenhose, einem Hemd, das seine beste Zeit lange hinter sich hat, dazu Hosenträger, eine Mütze und die unverkennbare Hornbrille. „Man muss dat mit der Garderobe einfach aussitzen, heute bin ich wieder in. In den ersten fünf Reihen tragen hier alle mein Brillengestell“, behauptet Knebel selbstbewusst.

Seit über 25 Jahren tourt er im Quartett mit Trainer, Ozzy und Ernst über Deutschlands Bühnen, und entsprechend warmherzig werden die vier auch in Krefeld empfangen. Ihr zwölftes und aktuelles Programm heißt „Der Letzte macht dat Licht aus“.

Doch bis letztlich der Schalter an der Stehlampe betätigt wird, hören die Zuschauer einen bunten Mix von Liedern und Geschichten. Der musikalische Teil basiert zumeist auf den Melodien bekannter Klassiker der Rock- und Popmusik und ist versehen mit Spaßtexten wie „Wer suchet, der findet“, „Bei uns auf der Straße, wo ich wohn’“ und „Ich schlachte jetzt das Sparschwein“.

Der regionale Bezug zum Ruhrgebiet bleibt allgegenwärtig, so dass der Auftritt in Krefeld eigentlich bereits einer Weltreise entspricht. Einzig Ozzy fliegt schon einmal in den Urlaub: „Ich war nicht in der Karibik, ich war in der Dom-Rep.“

Knebels große Reise sollte einmal mit der Bahn nach Aachen gehen, weil er ein großes Interesse an der „Architektur“ der Aachener Printen hat. Sein Weg führte ihn, der sich immer hervorragend orientieren kann, allerdings nur bis Kassel. „Da gab et dann zwar keine Architektur zu sehen, aber lecker Fleisch“, meint Knebel, der weiterhin Kassel kurz vor Aachen vermutet.

Ärgern kann sich Herbert Knebel aber auch richtig gut. Beispielsweise hatte er letztens richtig „Kaffeebrand“ und war dann in einem Starbucks. Doch Knebels Wunsch nach einem einfachen Kaffee konnte der „Heini“ hinterm Tresen nicht erfüllen: „Ich bin dann auf die andere Straßenseite zu Tchibo gegangen und hab’ mir dort einen Duschvorhang und Schneeketten gekauft.“

Richtig philosophisch wird Knebel beim Thema Fußball: „Frauen kommen und gehen, Freunde kommen und gehen, oft sogar gemeinsam, aber der Fußballverein, der bleibt.“ Zum Ende eines kurzweiligen Abends müssen gleich zwei Zugaben gespielt werden, und Herbert Knebels Affentheater wird mit stehenden Ovationen verabschiedet.

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