Im Krefelder Hof machte der Direktor Karl August Hahne aus Gästen Freunde

Karl August Hahne feiert heute seinen 80. Geburtstag. Er arbeitete von 1953 bis 1995 in dem Krefelder Hotel und war maßgeblich an dessen Aufbau beteiligt.

Krefeld. Wer mehr als 40 Jahre lang in der Hotelbranche beschäftigt war, hat so manche Anekdote zu erzählen. Karl August Hahne, der heute seinen 80. Geburtstag feiert, arbeitete ab 1953 als Geschäftsführer und späterer Direktor im Krefelder Hof - und war damit maßgeblich an dessen Aufbau und Entwicklung beteiligt.

Der Hannoveraner kam 1953 nach Krefeld. Zuvor hatte er eine Ausbildung zum Hotelkaufmann und die Hotelfachschule in München absolviert, weil er das Delikatessengeschäft des Vaters nicht übernehmen wollte. Nach Krefeld wurde er eigentlich als Assistent geholt. "Da der Geschäftsführer aber zum Direktor wurde, übernahm ich seinen Job", erinnert sich Hahne.

Die Arbeit in den folgenden Jahren war vor allem dem Aufbau des Crefelder Hofs, der damals noch am Ostwall/Ecke St. Anton Straße stand, gewidmet. "Der alte Hof war ausgebrannt und es waren nur ein Saal und eine Etage benutzbar", sagt der 80-Jährige. Von 1963 bis 1968 war Hahne auch noch Leiter des Restaurant Fürst Bismarck am Bismarckplatz. Als der neue Krefelder Hof an der Uerdinger Straße eröffnete, arbeitete Hahne dort wieder als Geschäftsführer und später acht Jahre lang als Direktor.

Erinnerungen hat er zahlreiche gesammelt. Beispielsweise an die Straßenbahn, die am alten Standort am Ostwall direkt an dem Hotel vorbeifuhr. "Die erste fuhr morgens um 5 Uhr vorbei und die quietschten immer so laut. Deswegen hat immer morgens um 4.30 Uhr jemand vom Hotel die Schienen geölt", erinnert sich Hahne.

Er organisierte vor allem Veranstaltungen und wurde so vielen Krefeldern bekannt. Nicht ohne Grund machten ihn die Prinzengarde, Creinvelt und der Kiwanis-Club zu Ehrenmitgliedern. "Aus Gästen wurden Freunde", sagt Hahne. Auch viele Prominente lernte er kennen. So erinnert er sich beispielsweise noch an eine Nacht mit Franz Josef Strauß. "Bis morgens um drei saßen wir zusammen." Den berühmten Klau einer Sidewinder-Rakete, die der Fischelner Manfred Ramminger 1967 nach Moskau schickte, hat Hahne nur durch Hörensagen miterlebt. "Die Rakete soll ja angeblich im Crefelder Hof verpackt worden sein", sagt Hahne, der 1995 in Rente ging.

Dem Krefelder Hof ist er auch heute noch treu, indem er dort ab und zu mit seinen beiden Töchtern und deren Familien brunchen geht. Sein Hobby, beim Verein Chaîne des Rôtisseurs Sieben-Gänge-Menüs zu kochen, musste er aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Aus diesem Grund wird Hahne auch seinen 80. Geburtstag nur im kleinen Kreis mit Familie und Nachbarn feiern.

Obwohl er gesundheitlich eingeschränkt ist, hat sich der Rentner ein großes Projekt vorgenommen. Er plane kein Buch, sei aber dabei, Geschichten aus seinem Leben niederzuschreiben, vor allem aus den Jahren 1938 bis 1945. Zwar beschreibt Hahne seine Zeit in Hannover als "schöne Jugend. Eine schönere, kann keiner gehabt haben." Doch wurde die Zeit durch die Nationalsozialisten getrübt.

"Mein Vater wurde eines Nachts von der Gestapo abgeholt. Das war eine harte Angelegenheit", sagt Hahne. Der Delikatessenhändler hatte - obwohl es verboten war - nachts Lebensmittel an Juden verkauft und wurde deswegen kurz inhaftiert. "Er musste in die Partei eintreten und dann war wieder alles gut", sagt Hahne. Seine Erinnerungen möchte er für seine Familie festhalten. "Meine Töchter wollen gerne einen Auszug aus meinem Leben haben", sagt er.

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