Genenger steigt Krefeldern seit 125 Jahren aufs Dach

Der Familienbetrieb in der vierten Generation feiert das Firmenjubiläum. Eine Tradition geht nun aber zu Ende.

Krefeld. Als Friedrich Genenger 1887 den Dachdeckerbetrieb gründete, wusste er noch nicht, dass nach ihm sein Sohn, sein Enkel und sein Urenkel seine Nachfolge antreten sollten — und zwar alle mit dem Vornamen August. Mit dieser Tradition ist jetzt Schluss, denn Dachdeckermeister August III. hat bereits vor rund einem Jahr den Stab an Jens Herzog übergeben, den Sohn seiner Lebensgefährtin. „Auf diese Weise bleibt der Betrieb ja gewissermaßen in der Familie“, sagte Genenger am Freitag bei der Jubiläumsfeier am Firmensitz an der Viersener Straße.

Noch steht der Seniorchef seinem 32-jährigen Nachfolger mit Rat und Tat zur Seite, aber im Sommer will er auf Teilzeit umschalten und seinen „Abschied auf Raten“ fortsetzen. Zur Jubiläumsfeier war eine Abordnung der Krefelder Dachdeckerinnung erschienen. Obermeister Klaus Schaub überreichte die Ehrenurkunde der Handwerkskammer Düsseldorf und einen Blumenstrauß. „Wer 125 Jahre erreicht, muss ein guter Betrieb sein“, lobte er und beglückwünschte August Genenger zu seinem Nachfolger.

„Jeden Morgen treffen sich hier zwölf Mitarbeiter, um den Krefeldern aufs Dach zu steigen“, witzelte Genenger und resümierte die Firmengeschichte. Mit den zum Teil langjährigen Mitarbeitern sei sein Nachfolger auch weiterhin gut aufgestellt. Seit 2010 hat Jens Herzog auch den Meisterbrief in der Tasche.

Acht Gesellen, zwei Helfer und zwei Auszubildende sorgen dafür, dass das Geschäft läuft. Das besteht zur Hälfte aus der Reparatur von Dächern und zieht jahreszeitgemäß zum Frühjahr gerade an. Weitere 40 Prozent entfallen auf Sanierungen, aber nur rund zehn Prozent auf den derzeit schwächelnden Neubau von Häusern. Die Überzeugung des jungen Chefs: „Die Zukunft unserer Branche liegt in der energetischen Sanierung und Dämmung der Dächer.“ Spezielles Know-how wie die Solartechnik will er sich schnell antrainieren.

„Wir sind schon immer Ausbildungsbetrieb gewesen“, betont Genenger. „Allerdings hatte ich in den 1990er Jahren die Nase schon einmal voll und hätte die Ausbildung fast eingestellt“, gesteht er. Zu spät, zu faul und mit unzureichenden Mathematikkenntnissen ausgestattet seien die Hauptschüler gewesen, das habe sich inzwischen wieder spürbar gebessert. Wegen der geburtenschwachen Jahrgänge müsse der Betrieb künftig selbst auf die Schulen und Schüler zugehen.

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