Folklorefest: Indien liegt neben Frankreich

Zumindest beim Folklorefest liegen verschiedene Länder musikalisch und kulinarisch ganz dicht beieinander.

Krefeld. Indien liegt gleich neben Frankreich, und Portugal grenzt an Kenia. Nein, dies ist keine Einladung für einen Auffrischkurs in Sachen Geografie, dies sind Stationen einer kulinarischen Reise auf dem diesjährigen Folklorefest. Im 32. Jahr begeistert das Festival mit Kultstatus und animiert Jung und Alt zum Tanzen und Schlemmen.

Gleich zu Beginn am frühen Freitagabend wird der Platz an der Alten Kirche zum Tanzparkett. Die Gruppe Klezmer Alliance ist international sehr erfolgreich. "Wir haben soeben noch auf Festivals in London und in Paris gespielt", berichtet Andreas Schmitges, der den Tanzworkshop leitet.

Klezmer lässt sich in etwa mit "Gefäß des Liedes" übersetzen, und so präsentiert Klezmer Alliance leidenschaftlichen Yiddish Folk, der gute Laune macht und mitreißend wirkt. Der Duft frisch gegrillter Sardinen zieht Besucher zum Stand von Portugal, Kenia bietet "Mehuzi Njugu" an, das ist ein Erdnuss-Bananen-Mix mit Mais-Weizen-Fladen.

Griechenland hat alle Hände voll zu tun, eine Riesenschlange bildet sich vor dem Souvlaki-Grill. "Namaste", im Indischen eine Ehrerbietung und die Einladung, einzutreten, heißt es gleich neben Frankreich, und am Stand von Italien gibt es köstlichen Risotto Marinaia.

Am Samstag steht das Fest ganz unter dem Motto Folk- und Weltmusiktag. Der Tonfisch spricht vor allem Kinder an. Mit Akkordeon, Kontrabass, Schlagzeug, Gitarre und natürlich Gesang erzählt Der Tonfisch eine Geschichte und wird kräftig unterstützt, denn die vielen Tiere in den Liedern müssen im Zaun gehalten werden.

Janna, ein Trio, das mit Acoustic Music einen eigenen unverwechselbaren Stil kreiert hat, verbindet Elemente aus Irischem und Amerikanischem Folk. Das Tohu Va Bohu Quartett nimmt das Publikum mit auf eine Reise in mystische Welten mit rosa Fischen, Fledermäusen und einem Mädchen aus dem hohen Norden.

As de Trefles bietet fetzigen Folkpunk mit Geige. Die Band aus Tours ist in Frankreich seit Jahren schon fest etabliert. Den Abschluss bildet die neunköpfige Formation Psio Crew mit einem experimentellen Projekt. Die Musiker aus den Karpaten, genauer aus dem westlichen Teil, den Beskiden, überzeugen mit einem Mix aus polnischem Hirtenfolk, Electro, Jazz und weiteren Elementen.

"Wir sind begeistert", sagt Jordi Preußer, Programmleiter des Folklorefests. Der KMI-Künstler mit der Löwenmähne ist ein Krefelder Urgestein und so etwas wie der Didgeridoo-Papst vom Niederrhein. Die Arbeit von gut zwölf Monaten hat sich gelohnt: Ein Kern aus fünf ehrenamtlichen Mitgliedern kümmert sich ganzjährig um die Organisation, sucht nach Sponsoren und Spendern für ein Fest, das Menschen aller Couleur verbindet. Mit Musik aus fernen Ländern.

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