Fabrik Heeder: Lina macht aus dem Papagei eine Mamagei

Das Puppentheater Marmelock zeigt, dass Eltern ihren Kindern zuhören sollten.

Krefeld. Kinder nach vorne und Erwachsene hinten an die Seite, so die klare Platzansage in der Fabrik Heeder. Schnell wird deutlich, wer hier in der Mehrzahl ist. Von den hinteren Plätzen blickt man auf vier Reihen Kinderköpfe, die das Puppenspiel "Lina und der Papagei" verfolgen.

40 Minuten lang tauchen die Kleinen in die Geschichte vom Einzelkind Lina ein, das sich sehnlichst mehr Abwechslung im festgefahrenen Elternhaus wünscht. Symbolisch sitzt sie mit ihren Eltern in einem großen Vogelkäfig, in dem der Alltag eingekehrt ist.

Nachdem Papa Gerold seiner Tochter einen - allerdings sprachlosen - Papagei schenkt, mischt dieser die Familie auf. Die unverblümten Kommentare der Kinder im Publikum bringen auch die Erwachsenen zum Schmunzeln. Als Papa Gerold versucht, den Papagei zum Sprechen zu bringen, bemerkt ein Kind aus dem Publikum: "Das kriegst du doch sowieso nicht hin!"

Und tatsächlich wird er für seine Bemühungen vom Papagei ausgelacht. Der junge Zuschauer tadelt: "Ich hab’s ja gesagt!". Und wie wichtig es ist, seinen Kindern zuzuhören, müssen auch Linas Eltern im Stück begreifen. Denn nur dem lieben Mädchen vertraut sich der eigentliche "Mamagei" an.

Mit den selbst genähten Handpuppen wirbelt die Darstellerin Britt Wolfgramm über die Bühne. Sie unterhält die kleinen Zuschauer durch Spiel und Gesang und schlüpft nebenbei auch selbst einmal in die Rolle der Zoohändlerin.

Was sie dazu antreibt? "Meine Spielfreude! Ich mag es, Geschichten mit viel Phantasie zu kreieren und in die verschiedene Charaktere zu schlüpfen." Das Theater liegt ihr im Blut: Bereits ihre Eltern betrieben Variete-Zauberei.

Nach dem Abitur und einem Grafik-Design-Studium machte Britt Wolfgramm sich 1986 mit ihrem Figurentheater Marmelock in Hannover selbstständig. Nach Krefeld kam sie anlässlich der Puppentheatertage 2010.

Das wirkliche Highlight findet für die Kinder jedoch nach der Vorführung statt: Die Fabrik Heeder wird zum Handpuppen-Streichelzoo. Es gibt zahlreiche strahlende Kinderaugen und alle möchten einmal die "Mamagei"-Puppe berühren. Nur schwer können sich die Kinder von dem weichen Federtier trennen. Dieser macht aber deutlich: "Ich muss jetzt leider langsam gehen. Ich gehöre zu Lina."

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