Den Hund verstehen — damit aus Spiel nicht Ernst wird

Die Hundelobby gibt es seit fünf Jahren. In einem neuen Projekt möchte sie Kindern den richtigen Umgang mit Vierbeinern beibringen.

Krefeld. Wenn Zwei eine unterschiedliche Sprache sprechen, sind Verständigungsprobleme vorbestimmt. Vor allem, wenn der eine ein Mensch ist und der andere ein Hund. Damit schon die Kinder den richtigen Umgang mit fremden, aber auch den eigenen Familien-Vierbeinern lernen, möchte die Hundelobby in Kindergärten und Grundschulen ein neues Projekt starten. „Das wäre kostenlos und ehrenamtlich, nur bei der Organisation bräuchten wir Hilfe“, sagt der neue Sprecher der Interessengemeinschaft, Frank Rühl.

Der Krefelder Hundetrainer ist bei weitem nicht so bekannt wie der derzeit bekannteste Hundeflüsterer, der Krefelder Martin Rütter. Dennoch sprechen beide dieselbe (Hunde-)Sprache. „Wenn ein Kind einen Hund umarmt und drückt, wird der sich dem entziehen wollen; erst legt er die Ohren an und leckt sein Schnäuzchen als Zeichen von Stress, wenn das Kind nicht aufhört, knurrt er im Sinne von ,hör auf damit’ und wenn das Kind weiter den Hund im Schwitzkasten hat, wird der noch deutlicher in seiner Sprache und schnappt zu.“ Mit möglicherweise fatalen Folgen.

„Jährlich werden 30 000 bis 50 000 Bissverletzungen in Deutschland gemeldet; die Dunkelziffer ist aber größer“, berichtet Rühl. In der Hälfte der Vorfälle sind Kinder verwickelt. Wegen ihrer Größe sind die Bissverletzungen häufig im Gesicht oder Halsbereich, während bei Erwachsenen eher Beine oder Hände das Ziel sind. „Deshalb ist es wichtig, dass Kinder lernen, wann und wie sie einem Hund richtig begegnen und ihn anfassen und was seine Körpersprache ihnen sagen will.“ Der beste Zeitpunkt ist deshalb für Rühl und die Hundelobby das Kindergarten- und Schulalter. Ende des Monats wird es ein erstes Gespräch mit dem Fachbereich Jugend über dieses Vorhaben geben.

„Fünf Jahre lang gibt es bereits die Hundelobby“, erzählt Angelika Gottschalk. Sie ist dort ehrenamtliche Geschäftsführerin und eins der Gründungsmitglieder. Gemeinsam mit Rühl zieht sie eine zufriedene Zwischenbilanz, denn bei den drei Hauptthemen ihrer Arbeit haben die Hundefreunde mit viel Ausdauer in Krefeld eine Menge bewegt.

Rühl zählt auf: „Es sind drei weitere Hundefreilaufflächen eingerichtet worden, wir haben im vergangenen Jahr mit allen Parteien im Landtag sowie dem Staatssekretär von Umweltminister Johannes Remmel über die derzeitige Überarbeitung des Landeshundegesetzes gesprochen und unser Hundekot-Entsorgungskonzept ist gut angenommen worden.“

20 Stationen für den Kot von 11 700 in Krefeld angemeldeten Hunden gibt es bereits. In den kommenden Jahren soll die Anzahl auf 95 erhöht werden. Diese werden an 57 Standorten im Stadtgebiet installiert. „Die Stationen werden gut angenommen“, berichtet Rühl. Allein die Behälter auf den verschiedenen Ringen und Wällen müssten dreimal die Woche geleert und neue Tüten nachgefüllt werden.

Entsprechend sauberer sind Straßen und Grünflächen geworden. Doch nicht überall. Rühl findet deutliche Worte: „Hundehaufen liegen zu lassen ist asozial, wird es aber bei allen möglichen Angeboten dennoch immer geben.“ Doch die Zahl solcher Hundehalter werde hoffentlich künftig weniger.

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