Das Verhältnis von Unterhaltung und Alkohol

Volker Diefes begeistert mit dem Programm „Comeback – Eine Rampensau kehrt zurück“.

Krefeld. Mit einer gespielten Pressekonferenz geht es los. Im zweiten Anlauf - nach seinen Regieanweisungen ans Publikum - schreitet Volker Diefes wie ein großer Star auf die Bühne des Podio-Theaters. Einige Zuschauer spielen mit und zücken an ihren Plätzen Handys und Fotoapparate.

Dann beginnt das Interview, bei dem Diefes den Prominenten und die Journalisten darstellt und in Bruchteilen von Sekunden in unterschiedliche Rollen schlüpft. Man kennt sie und amüsiert sich über die Charaktere, die er überzeugend präsentiert.

Nach dem gleichen Prinzip werden die Zuschauer in ein Berliner Studio zur Zeit der "vergoldeten 80er Jahre" versetzt, in dem ein Sketch mit Grit Böttcher gedreht wird. Da das schließlich schon etwas länger her ist und manche die beteiligten Schauspieler nicht mehr kennen, lässt Diefes einmal "vorsichtig" Autogrammkarten von ihnen herumgehen. Die Szene ist ein alter Hut: Ehemann kommt nach Hause und entdeckt den Liebhaber seiner Frau im Kleiderschrank. Aber der blitzschnelle Wechsel in die verschiedenen Figuren macht die Geschichte, die jeder kennt, zu einem neuen Vergnügen.

Das Spiel mit den Worten "Gin, Wodka, Whiskey und Champagner" bringt nicht nur rhythmische Lautmalereien, sondern auch Antworten auf Diefes’ Frage: "Was trinkt denn so ein Entertainer?" Das Verhältnis der Branche zum Alkohol zieht sich wie ein roter - zartblauer - Faden durch diesen Programmteil.

Auch wenn man nur ahnen kann, was Parodie auf Harald Juhnke, Frank Sinatra oder Hildegard Knef und was original Diefes ist - die Ein-Mann-Schau (Buch und Regie: Helmut Wenderoth) bietet Schauspielkunst vom Feinsten. Und die kommt in dem kleinen und sehr persönlichen Rahmen des Wohnzimmer-Theaters auch ganz nah an die Zuschauer. Das Premierenpublikum ist begeistert - auch über die Zugaben, in denen ein Loblied auf Krefeld nach dem Vorbild von "New York, New York" gesungen wird.

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