Das Gedächtnis der Stadt geöffnet

Burg Linn: Reinhard Feinendegen und Hans Vogt erhalten Literaturpreis.

Krefeld. Die Geschichte unserer Stadt in fünf Bänden, gegossen in eine überzeugende literarische Form: Dafür haben Reinhard Feinendegen und Hans Vogt am Sonntagabend aus der Hand von Oberbürgermeister Gregor Kathstede den Niederrheinischen Literaturpreis erhalten.

In sehr feierlichem Rahmen im Rittersaal der Burg Linn hatten sich Gratulanten aus Politik und Kultur eingefunden. Zunächst würdigte der Oberbürgermeister das Werk. Er lobte den inhaltlichen Umfang und die Geschichtsauffassung: "Das ist im deutschsprachigen Raum wohl einzigartig." Er betonte auch seine Zustimmung zur Entscheidung der Jury. Denn mit dem diesjährigen Preis wurde zum ersten Mal ein Werk sachlich-informativen Inhalts gewürdigt.

Auch Waltraud Fröchte bezog sich zunächst auf die Frage nach Geschichtschreibung und Literatur. Die Historikerin gehört zur Jury. Sie ging zunächst auf den Wortsinn von "Litera" (Buchstabe) ein. Damit sei das Geschriebene gemeint, nicht nur das Belletristische. Und auch bei Aristoteles sei die Geschichtsschreibung eine literarische Gattung.

Wichtiges Kriterium für die Wahl des umfangreichen Werks seien die "klare Linie" und das "harmonische Gefüge". "Mit diesem Opus Magnum haben die Herausgeber das Gedächtnis der Stadt für uns geöffnet", sagte Fröchte. "Die Geschichte der Stadt ist Buch geworden!"

Hans Vogt und Reinhard Feinendegen bedankten sich dann im Gespräch für den Preis und schilderten den langen Prozess des Werdens. Schon 1987 hatte Vogt das Kulturdezernat übernommen und die Stadtgeschichte auf den Weg gebracht.

In einer Kommission hatte man sich auf den Umfang von 1500 Seiten in vier Bänden festgelegt, erscheinen sollten sie in den Jahren 1991 bis 1994. Doch es sollte bis zu diesem Jahr dauern, bis fünf Bände mit 3500 Seiten vorlagen. Der zusätzliche Band befasst sich mit der Kirchengeschichte. Denn nur durch die Glaubensfreiheit konnte Krefeld sich zur Metropole des Niederrheins entwickeln. Wunsch der Geehrten: "Wir haben die Hoffnung, dass viele Leser die Stadtgeschichte mit Interesse und Gewinn zu Rate ziehen."

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