Darmkrebs: Das A und O ist Vorsorge

Dr. Wilhelm-Ulrich Schmidt referierte zum Jubiläum.

Krefeld. Die Diagnose Darmkrebs muss keinesfalls das Schlimmste bedeuten — vorausgesetzt der Darmkrebs wurde in seinem ersten Stadium entdeckt. „Es besteht eine Heilungschance von mehr als 90 Prozent“, sagt Dr. Wilhelm-Ulrich Schmidt, Chefarzt der Viszeralchirurgie im St. Josefshospital in Uerdingen.

Den Spezialisten für Erkrankungen an den Organen des Bauchraumes und der Bauchwand - „ich operiere das jeden zweiten Tag“ - hatte die Krefelder Selbsthilfegruppe für Menschen mit Darmkrebs und Stomaträger (Menschen mit künstlichem Darmausgang oder künstlicher Harnableitung) als Referenten zum 30-jährigen Jubiläum der Gruppe geladen.

Unmissverständlich machte Dr. Schmidt klar, dass trotz ca. 70 000 Neuerkrankungen im Jahr in der Bundesrepublik und 26 000 Menschen, die an den Folgen sterben, die Aussichten auf Heilung groß sind.

Voraussetzung dafür ist die Vorsorgeuntersuchung, die Darmspiegelung, wenn es Verdachtsmomente gibt. Der Mediziner nannte neben einer erblichen Vorbelastung in ca. 18 Prozent der Familien, vor allem falsche Ernährung und Lebensweise als Ursachen.

„Letztlich ist es auch eine Alterskrankheit“, erklärte er. Mit einer Darmspiegelung (Koloskopie) als erster Untersuchung lässt sich die Erkrankung diagnostizieren. „Viele haben Angst davor“, schildert Irmgard Przerwa, die Sprecherin der Krefelder Selbsthilfegruppe ihre Erfahrungen. „Das bedeutet eine halbe Stunde Narkose. Das eigentlich Fiese ist, einen Tag lang Durchfall zu haben, um den Darm komplett zu leeren.“

Nur bei einem völlig sauberen Organ kann der Arzt die krankhaften Entwicklungen an den Polypen im Darm erkennen. „Der Zeitaufwand steht in keiner Relation zu den Folgen, wenn ein Darmkrebs nicht rechtzeitig er-kannt wird“, sagt Przerwa. „Man sollte bei der Krebsdiagnose nicht gleich in eine Schockstarre fallen!“

Der Chefarzt riet zu einer aufmerksamen Selbstbeobachtung. Durchfall oder Verstopfung über Wochen hinweg oder Blut im Stuhl sind die ersten Alarmzeichen. Dann sollte schleunigst ein Vorsorgetermin beim Arzt vereinbart werden.

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