Creinvelt: Mit Anstand aus der Rolle fallen

Seit 80 Jahren gibt es die Gesellschaft, die sich dem Krefelder Brauchtum verschrieben hat.

Krefeld. "Heil und Humpen!" Creinvelt, jene Gesellschaft zur Pflege, Förderung und Verbreitung vaterstädtischen Brauchtums, wurde am 23. April 1927 gegründet und feiert in diesem Jahr den 80. Geburtstag. Creinvelt ist der im Jahre 1166 erstmals beurkundete Name Krefelds. Heute zählt die Gesellschaft 44 aktive und 2600passive Mitglieder.

Präsident Dr. Georg "Schorsch" Rupp stellt "seinen" Freundeskreis auf drei Säulen: 1.Freundschaft, Verbundenheit, Lebensfreude; 2. Heimatstadt, Mundart, soziales Handeln; 3.Vorträge mit Feinsinn, Musik, Spiel und Humor. Und er ergänzt mit einem stets optimistischen Lächeln: "Kiek dat es Krie-ewel - Wo die Freud sich blicken lässt, da haltet allzumal sie fest."

In den 80 Jahren des Bestehens hatte das Wirken und die Ausstrahlung der Gesellschaft stets Bezug zur Vaterstadt Krefeld, deren Vergangenheit und Gegenwart sie in Lied und Wort auf mannigfache und mitunter unnachahmliche Art bis heute preist oder in wohlwollender Absicht auch kritisch betrachtet. Creinvelt fühlt sich heimatbewusstem Denken verpflichtet, fördert in heiter-besinnlicher Form die Betonung der Krefelder Kultur und Eigenart.

Somit darf man sich jetzt schon auf die sechs Veranstaltungsabende 2008 im Mercure Parkhotel Krefelder Hof freuen, wenn sich die Ratsherren, so nennt man bei Creinvelt den größten Teil der aktiven Mitglieder auf und hinter der Bühne, in die Kostüme werfen, getreu dem aktuellen Leitmotiv: "Creinvelt - manierlich unjerejelt", was so viel bedeuten mag wie: Mit Anstand aus der Rolle fallen. Premiere ist am 11. Januar. Dann wollen die Mimen ihr Publikum mit Niveau in Mundart, hochdeutsch oder musikalisch ansprechen und für Stunden von den Sorgen des Alltags befreie. Natürlich kommen mit einem Augenzwinkern dann auch wieder Themen auf den Tisch aus der Vaterstadt Krefeld, aus Politik und Alltag.

Creinvelt ist der Tradition folgend ein reiner Männerverein. Doch bei den festlichen Abenden schlüpft man(n) immer wieder gerne in Frauenrollen rein. Rupp: "Wer das diesmal ist, wird nicht verraten. Unser Maskenbildner Gustav Meinecke macht aus jedem Männergesicht eine attraktive Sie. Natürlich haben wir nichts gegen Frauen. Im Gegenteil. Wir pflegen andererseits bei Creinvelt unter Männern eine Art der kameradschaftlichen Verbundenheit."

Einmal im Monat trifft man sich im Creinwelt-Winkel der Gaststätte "Et Bröckske" zum Mundart-Abend. Dem Karneval fühlt man sich insofern verbunden, dass man zuletzt mit Klaus und Elly Müller (1966), "Schorsch" und Claudia Rupp (1996) sowie Markus mit Sabine Prehn (2000) jeweils das Krefelder Prinzenpaar stellte. Nur mit Eigengewächsen, ohne Berufshumoristen und Management, gestaltet die Gesellschaft "in der Freude für die Freude" ein buntes, kurzweiliges Programm, mitunter auch kritisch angelegt, vor allem geprägt von Sympathie und Begeisterung für die Vaterstadt Krefeld.

Sind manche Redner und Sänger vor ihren Auftritten nervös? Rupp: " Ja, natürlich. Doch Lampenfieber konzentriert, Angst blockiert." Mit anderen Krefelder Gruppen, wie etwa dem Kabarett "Die Krähen" oder den "Pappköpp"-Puppenspielern, ist man freundschaftlich verbunden. "Bei der Aktion Akku - Kunst und Kultur im Unterricht - sind wir gemeinsam vertreten und ziehen dort alle an einem Strang."

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