Krefelder Netzgeschichten Bloggerinnen zeigen Krefelds schöne Ecken

Sie schreiben im Internet über Reisen, Essen oder das ausgediente Krefelder Stadtbad. Und sie haben sich über den Austausch im Netz kennengelernt.

Krefelder Netzgeschichten: Bloggerinnen zeigen Krefelds schöne Ecken
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Sonntagnachmittag im Café Liesgen. Anika Launert, Vanessa Düfer und Stephanie Schetter sitzen gemütlich beisammen. Wie viele andere Gäste genießen sie ihre warmen Getränke in dem schnuckeligen Ambiente, während draußen der kalte Wind durch die Straßen fegt. Den drei Frauen dienen Ingwertee und heiße Zitrone aber nicht nur als wohltuende Heißgetränke, sondern auch als beliebte Fotomodelle. „Das Smartphone ist unser Arbeitswerkzeug“, sagt Vanessa Düfer. Alle drei schreiben Blogs. Sie setzen Fotos und Text auf ihren individuell gestalteten Seiten im Internet in Szene. Die Themen: Essen, Reisen, Wohnen und besondere Ecken in der Heimatstadt.

„In Krefeld gibt es so viele schöne Stellen, die man auf den ersten Blick nicht sieht. Diese schönen Ecken wollen wir aufzeigen“, sagt Düfer, die vor sechs Jahren nach Krefeld gezogen ist. Ungefähr zur gleichen Zeit hat die 29 Jahre alte Sozialpädagogin angefangen, ihren Blog „Watt gibbet?“ zu betreiben.

Dort stellt sie beispielsweise eine vietnamesische Suppe „gegen Weltschmerz“ vor, schreibt Reiseberichte mit ausgefallenen Tipps oder stellt ihren persönlichen Jahresrückblick zusammen. 2015 sei so wechselhaft gewesen, dass sie mal dachte, noch nie ein mieseres Jahr erlebt zu haben. Mal war es wunderbar und überraschend toll“, schreibt sie dort.

Es ist diese ungeschminkte Note, die Blogeinträge von einem stinknormalen Reiseführer unterscheiden und die Leser ansprechen, da sind sich auch ihre Blogger-Kolleginnen sicher. „Was ich schreibe oder zeige, entscheide ich aus dem Bauch heraus,“ sagt Anika Launert, die sich auf ihrer Seite „nikesherztanzt“ austobt und zeigt ihren Blogeintrag über das Krefelder Stadtbad, in dem die 40-Jährige während ihrer Schulzeit Schwimmunterricht hatte.

Viele künstlerisch anspruchsvolle Bilder werden von ein paar Zeilen Text flankiert. Als Kind sei die „Schönheit des Bades an ihr vorbeigegangen.“ Jetzt zeigt Launert den Charme des Bades ihren Fans im Netz. Und ihren Freundinnen im Café. Denn: „Für mich ist das Bloggen, wie eine moderne Briefreundschaft. Man lernt viele Gleichgesinnte kennen, die man sonst so nicht getroffen hätte“, sagt Stephanie Schetter. Die gelernte Einrichtungsberaterin präsentiert auf ihrer Seite „Stylingfieber“ vor allem Wohnideen. Schetter gibt Einblicke in die eigene Wohnung oder gibt mit ihren Homestories auch Eindrücke in die vier Wände ihrer Mitmenschen.

Erst durch das Bloggen haben sich die drei Frauen kennengelernt. Ihre Tipps für Interessierte, die selber einen Blog führen möchten: „Einfach machen, eigene Geschichten erzählen und am Ball bleiben.“ Wer einen Blog einrichte, um damit Geld zu verdienen, liege „komplett falsch“, meint Anika Launert, die das Bloggen als Hobby bezeichnet. Ein Blog sei schließlich wie eine Art Tagebuch, das man seinen Freunden zeigt.

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