Besuch aus Russland kommt zum Abschied

Partnerschaft: Familie Lewkowski ist zu Gast bei den Schilbachs. Die Baptisten haben eine langjährige Beziehung zu der Stadt Uljanowsk.

Krefeld. Familie Schilbach hat Besuch aus Uljanowsk. Pastor Alexander Lewkowski ist mit seiner Frau Lydia und der Dolmetscherin Oxana Vasina sind zu Gast bei den Krefelder Baptisten. Der zweiwöchige Aufenthalt der russischen Gäste markiert gleichzeitig Abschied, Beginn einer neuen Ära und Fortsetzung einer langjährigen Zusammenarbeit der Evangeliums-Christen/Baptistengemeinden in Krefeld und Uljanowsk.

"Seit 1991 hat Pastor Alexander die Initiative Humanitäre Hilfe Uljanowsk mit entwickelt", sagt Klaus Schilbach. Er ist schon seit vielen Jahren im Ruhestand und immer noch aktiv für das Projekt der Krefelder Baptisten, Uljanowsk im Rahmen der Städtepartnerschaft zu unterstützen. Mehr als ein Dutzend Mal hat Klaus Schilbach Reisegruppen der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde nach Uljanowsk begleitet.

Mit der russischen Großstadt an der Wolga (rund 600000 Einwohner) verbindet Krefeld seit 1993 eine Städtepartnerschaft. In der Urkunde heißt es unter anderem: "Die Städte Uljanowsk und Krefeld wollen dazu beitragen, den bürgerschaftlichen, wirtschaftlichen, kulturellen und sportlichen Austausch im Interesse der Bürger zu erweitern und zu vertiefen."

Als gelebte Städtepartnerschaft sieht man die gemeinsame Arbeit. Seit vergangenem Monat ist auch Pastor Alexander Lewkowski (67Jahre) im Ruhestand, mit siebenjähriger Verspätung. "In Russland arbeiten die Männer bis zum sechzigsten Lebensjahr und Frauen nur bis 55", weiß Klaus Schilbach. Der neue Pastor Wetschislaw Jurawlow praktiziert bereits in Uljanowsk. Die sprachliche Brücke zu den Krefelder Baptisten bildet die 30-jährige Oxana Vasina, die sehr gut Deutsch spricht.

In Uljanowsk setzt sich die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde unter anderem für Jugendliche ein, die auf der Straße leben, betreibt eine Suppenküche und hilft Drogenabhängigen. Finanziert wird die Projektarbeit aus Spenden, "zwischen 10000 und 15000 Euro jährlich".

Den Gästen aus Uljanowsk gefällt es in Deutschland sehr gut, besonders beeindruckt sind sie von den intakten Straßen hier und "wie sauber es hier ist". Erstaunt sind sie über den regen Schifffahrtsverkehr auf dem Rhein. "Auf der breiten Wolga sieht man gerade mal ein Schiff pro Tag", die wirtschaftliche Entwicklung hinke in Russland immer noch hinterher.

Große Erwartungen erweckt das Städtepartnerschaftsabkommen der EU mit Russland, das 2008 in Kraft getreten ist und "in Uljanowsk noch nicht umgesetzt wird", so Klaus Schilbach. Künftig, so hofft man, soll das Abkommen die gemeinsame Projektarbeit erleichtern. Obwohl das Ehepaar Schilbach sich aus Altersgründen ebenfalls aus der Initiative zurückziehen will, wird man auch weiterhin "mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn die nächste Generation frisch ans Werk geht". Mit einem Augenzwinkern fügt Schilbach hinzu: "Gott kennt keine Pensionäre."

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