Angelo Colagrossi: Italiener mit Herz und Humor

Der Filmproduzent Angelo Colagrossi hat sein zweites Buch geschrieben. „Kartoffeln al dente“ spielt in Krefeld.

Krefeld. Angelo Colagrossi ist ein eleganter Mann mit italienischer Gestik und römischem Stil. Der Filmproduzent und Drehbuchschreiber hat seinen zweiten Roman geschrieben, der in Krefeld spielt und am Freitag in der Volkshochschule vorgestellt wurde.

„Kartoffeln al dente“ ist mit einer Startauflage von 15 000 Stück bei Langenscheidt erschienen und hat schon auf der Buchmesse Furore gemacht. „Die Leute haben sich bei den Lesungen sehr amüsiert“, sagt der Autor voller Freude. Er ist direkt aus Frankfurt nach Krefeld gekommen.

Bekannt ist Angelo Colagrossi vielen durch seine langjährige Beziehung zu Hape Kerkeling. Er hat viele von dessen Filmen inszeniert und produziert gerade die Kinofassung der TV-Serie „Türkisch für Anfänger“.

Auf Colagrossis Lesereise ist Krefeld die erste Station. „Wir müssen damit hier beginnen“, sagt der Autor. „Denn Andrea kommt ja aus Sizilien hierher.“ Andrea ist der Protagonist. Er trägt einen typisch italienischen Namen, den Deutsche schon mal für einen Mädchennamen halten — und die Geschichte will es, dass Andrea irgendwann klein beigibt und sich Andreas nennt.

Angelo Colagrossi, Buchautor

Colagrossi konnte viele eigene Erfahrungen und Erlebnisse in den Roman einbinden. Wobei er Ort und Zeit manchmal auf überraschende Weise kombiniert. „Meine Schwägerin hat mich einmal ganz aufgeregt angerufen“, erzählt Colagrossi. „,Hier sind lauter Nackte!’, empörte sie sich bei einem Aufenthalt in einem Berliner Hotel.“ Dieses Ereignis hat Colagrossi auf die VHS Krefeld übertragen und schreibt amüsant über Andrea im Deutschkurs und Nacktbader vor dem Fenster.

Und warum gerade Krefeld? „Die Geschichte funktioniert ja nur in der Provinz, wo man sich ein bisschen kennt, wo die Anonymität nicht so vorherrscht wie in Berlin oder München“, sagt Angelo Colagrossi.

Er kennt den Niederrhein aus eigener Anschauung. Er lebt seit 20 Jahren in Deutschland, hat anfangs im Goethe-Institut in Düsseldorf Deutsch gelernt. „Ich bin ein paarmal in Krefeld im Theater gewesen“, erinnert er sich.

So weit ist Andrea nicht — er hat nämlich in dem Roman noch eine ganz andere Aufgabe: Teilnahme an dem Wettbewerb „Deutschland sucht den 5-Sterne-Koch“. Seine Erlebnisse in Kölns Filmstudios erweisen sich als skurril und doch wirklichkeitstreu: „Ich weiß, wie das funktioniert“, so Colagrossi. Seine Absicht: „Ich will kein Drama — man soll auch lachen können!“

Und das kann man wirklich, denn sein Andrea erlebt absurde Dinge und bleibt dabei ein liebenswürdiger junger Mann aus Sizilien. „Er hat Herz und Humor“, bescheinigt ihm sein Erfinder. Im Wettbewerb scheitert unser Held an dem Konkurrenten, der im Gegensatz zu Andrea italienisch kocht. Er erlangt nur Platz zwei. Doch erfolgreich ist er in der Heimat: Die Familie lässt deutsche Koch-Ideen zu. „Für mich ist es durchaus eine Entwicklung, dass Andrea zu Hause die deutsche Küche präsentiert.“

Der Erfinder des sympathischen Sizilianers hat sich längst an deutsche Verhältnisse angepasst: Angelo Colagrossi hat immer noch einen italienischen Akzent, aber: „Ich lese und schreibe seit vier bis fünf Jahren auf Deutsch. Und — ich träume auf Deutsch.“

Angelo Colagrossi, „Kartoffeln al dente“, Langenscheidt 2011, 9,95 Euro.

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