Alexianer feiern Geburtstag

Vor 150 Jahren haben die Klosterbrüder klein angefangen. Heute ist die GmbH ein Großunternehmen.

Krefeld. Am St. Martinstag des Jahres 1863 zogen sechs Alexianer-Brüder mit 25 psychisch kranken Menschen vom kleinen Kloster an der Vereinsstraße zum Fütingshof um. „Es war eine seltsame Prozession. Wir haben klein angefangen“, sagt Michael Wilke, Geschäftsführer der Alexianer Krefeld GmbH.

Heute betreiben die Alexianer dort ein Großunternehmen mit 1250 Mitarbeitern auf einer Fläche von 150 000 Quadratmetern. Im Juni jährt sich der Umzug zum 150. Mal. Dieser Geburtstag wird ganz groß gefeiert unter dem Motto „150 Jahre auf hohem Niveau — Alexianer Krefeld GmbH“.

Die Brüder der ersten Stunde in Krefeld mussten für die neue Bleibe kein Geld bezahlen. Sie verpflichteten sich, psychisch kranke Menschen aus der Innenstadt vor die Tore der Stadt zu nehmen. „Sie bekamen die Konzession für eine Irrenanstalt“, erklärt Wilke. Der große Saal, in dem die Kranken damals untergebracht waren, ist im heutigen Verwaltungstrakt noch auszumachen.

Professor Hans-Jürgen von Giesen, ärztlicher Direktor, erklärt: „Den Alexianer-Brüdern war der Fürsorgegedanke stets sehr nah. Sie kümmerten sich um Kranke, die sich am Rand der Gesellschaft befanden.“ Nicht von ungefähr ist der Pelikan, der seine Jungen mit seinem Herzblut nährt, das Wappentier der Alexianer. Er steht für die sich selbst verzehrende christliche Liebe.

Anfangs des 20. Jahrhunderts zwang die neue Gesetzgebung zur Krankenpflegeausbildung die Ordensmänner, sich auch in der Somatik praktisch schulen zu lassen. 1913 — vor 100 Jahren — entstand deshalb direkt neben dem „Alexianer“ mit seiner psychischen Ausrichtung das Allgemeinkrankenhaus „Maria-Hilf“. Gleichzeitig wurde dort die Krankenpflegeschule gegründet, in der heute 75 Krankenpflegeschüler für die Region ausgebildet werden.

„Wir sehen auf 150 Jahre Trägerkonstanz zurück, in der wir alle massiven gesellschaftlichen Umbrüche überstanden haben“, betont von Giesen. „Die freie gemeinnützige Trägerschaft ist ein Erfolgsmodell, ausgezeichnet und zukunftsfähig.“

1975 erfolgte die gesellschaftliche Zusammenführung der beiden Krefelder Krankenhäuser zur „Krankenhaus Maria-Hilf GmbH Krefeld“. Wilke sagt: „Dies war die erste GmbH-Gründung nicht nur der Alexianer, sondern einer sozialen Einrichtung unter katholischer Trägerschaft in Deutschland überhaupt.“ In diesem Jahr wurde der Konvent in Krefeld aufgegeben.

Die vielen neuen Gebäude stehen auch für viele neue Inhalte. Ziel sei es, Menschen mit geistigen und psychischen Behinderungen so zu unterstützen, dass sie ein selbstständiges Alltags- und Arbeitsleben führen können, erklärt von Giesen.

Zum Jubiläum hat sich Provinzial-Bruder Benedikt aus Münster angesagt.

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