Ahnenforschung: Die Rückkehr zu den Wurzeln der Füngers

Die Geschichte der Familie aus Traar und deren Bauernhof erforschte Hannelore Neffgen.

<strong>Krefeld. "Wurzeln" - dieses Wort fällt an diesem Nachmittag öfters. Über Jahrhunderte zurück reichen diese Wurzeln der Familie Füngers am Egelsberg. Vor dem Wohnhaus des alten Bauernhofes An Bruckhausen, dem Füngershof, steht der 76-jährige Egbert Füngers. "Es ist aber auf jeden Fall nicht ein nach Hause kommen", beschreibt er sein Gefühl. "Es ist Staunen." Zum ersten Mal betritt Egbert Füngers - und mit ihm 23 Familienmitglieder - den Flecken Land, wo einst die Vorfahren geboren worden, heirateten, arbeiteten und auch starben. Aus ganz Deutschland reisen die Füngers an

Dass dieses historische Familientreffen überhaupt stattfindet, ist Hannelore Neffgen aus Krefeld zu verdanken. Aus Bayern, Hamburg, Schleswig-Holstein, Minden und Wuppertal reisen die Füngers an. Ihre Forschungsergebnisse hält sie in mehrfacher Ausführung in der Hand. "Ich forsche schon seit 20 Jahren, seit 1990 an den Füngers." Dabei sind die Erkenntnisse über die Familie Füngers eher ein Nebenprodukt gewesen.

Vis-a-vis vom Füngershof am Kirschkamper Weg lebte früher ihr Ur-Ur-Großvater. Ringsum existieren fünf Bauernhöfe, auf denen Neffgen Vorfahren vermutete. Auf der Suche in Archiven, Kirchenbüchern und Standesämter spürte sie Namen und Daten auf - nur beim Füngershof entdeckte sie für sich keine Ahnen. Dennoch gab es, wie über eine Patenschaft, enge Kontakte. Also ermittelte sie auch bei den Füngers weiter.

Wie alt der Füngershof ist, kann Neffgen nicht sagen. Ein Modell auf Burg Linn zeigt den Bauernhof im 18. Jahrhundert, der mit seiner T-Form eine Krefelder Besonderheit darstellt. Die heutigen Eigentümer erzählten Neffgen, dass die Jahreszahl 1706 im Giebel vermerkt sei. Ob der Hof tatsächlich von einem Füngers erbaut wurde, so Neffgen, sei wahrscheinlich. Als Indiz zählt sicherlich, dass Menschen, die auf den Hof einzogen, den Namen des Hofes als Familiennamen übernahmen. "Ich konnte lediglich feststellen, dass um das Jahr 1732 eine Margaretha Füngers auf dem Hof geboren wurde, die um 1760 einen Johann Creutzer heiratete, der später Bauer auf dem Hof war." Deren Kinder wurden in der Pfarre St. Gertrudies auch als Creutzer angemeldet. Diese wiederum meldeten ihre Kinder mit Füngers an.

Der direkte Vorfahr von Egbert Füngers wurde am 27. Januar 1827 geboren - Johann Jacob Füngers, eines von acht Kindern. Die Füngers besaßen inzwischen rund 140 Morgen Land am und auf dem Egelsberg. Gerade 16 Jahre war Johann alt, als sein Vater starb. Doch von dem Erbe erhielt der junge Mann nicht viel. "Eine Landspitze An Bruckhausen und eine Kleiderkiste", erzählt Neffgen dem Nachkommen, und dieser muss herzhaft lachen. Johann verließ später Traar und siedelte nach Schwafheim.

"Ich könnte in die Luft springen, so toll finde ich das", freut sich Neffgen, dass sie endlich die Nachkommen der Füngers kennen lernt. Ausführlich berichtet sie und zeigt vor Ort, wo die Füngers lebten. - Mit diesem Treffen endet dann auch für Hannelore Neffgen ein Kapitel ihrer Ahnenforschung. "Für die Füngers ist das ein Abschluss."

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