Abenteuer China: Praxissemester in Fernost

Benjamin Schmitt hat vier Monate in Shanghai verbracht. Die Metropole fasziniert ihn nach wie vor.

Krefeld. Hund hat Benjamin Schmitt in Shanghai zwar nicht probiert, dafür aber Taube und Küken. „Die Küken sind definitiv nicht zu empfehlen“, sagt Schmitt.

Vier Monate hat der 25-Jährige in der chinesischen Siemens-Niederlassung gearbeitet. Eigentlich sollten es zwölf Wochen sein. „Aber es hat mir so gut gefallen, dass ich um sechs Wochen verlängert habe.“ Vorher hat er sieben Semester in Krefeld studiert und bei Siemens gearbeitet. Das duale Studium zum Maschinenbauingenieur hat er inzwischen mit dem Bachelor abgeschlossen — als einer der Jahrgangsbesten.

An sein Praxissemester in Fernost denkt er gern zurück. „Das Gesamtpaket stimmte einfach“, berichtet er. Schon im Vorfeld hatte er über das Internet Kontakte zu Chinesen geknüpft und hat so schnell Anschluss gefunden. „Mit denen habe ich mir viel angeschaut, die Sehenswürdigkeiten und die Altstadt in Shanghai.“ Die Metropole mit 25 Millionen Einwohnern hat ihn beeindruckt, nicht zuletzt wegen ihrer extremen Gegensätze.

„Auf der einen Straße kratzen Krüppel Essen aus den Bordsteinritzen und um die Ecke stehen die Luxuslimousinen“, erzählt er. „Das ist schon schockierend.“ So lerne man, das deutsche Sozialsystem erst richtig zu schätzen. Auch der Unterschied zwischen traditionell eingestellten und modernen Chinesen sei groß: „Schon ein Besuch im Schwimmbad kommt für einen traditionellen Chinesen nicht in Frage.“ Diese Unterschiede würden einem gerade in Shanghai bewusst. Auf der einen Seite hohe Wolkenkratzer, in der Altstadt rote Lampions und geschwungene Dächer. „In Shanghai ist einfach die ganze Welt vertreten“, stellt er fest.

Englisch sprechen außerhalb seiner Arbeitsstelle trotzdem nur wenige Chinesen. „In Geschäften oder Restaurants läuft alles auf Chinesisch“, sagt der 25-Jährige. Ein bisschen Smalltalk könne er halten, da er an der Hochschule Niederrhein zwei Semester Chinesisch gelernt habe. An den Dialekt musste er sich trotzdem erst gewöhnen.

„Und ansonsten geht das mit Händen und Füßen.“ Doch dann ist Vorsicht geboten, denn Chinesen zählen anders als Deutsche. „Wenn man Daumen und Zeigefinger zeigt, heißt das nicht zwei, sondern acht“, erzählt er. Aufgefallen ist ihm auch die chinesische Arbeitsmoral: „Die haben eine unglaubliche Disziplin.“ Viele trauten sich auch oft nicht, nein zu sagen.

Seit vier Monaten ist Schmitt wieder in Deutschland, doch noch in diesem Jahr geht er zurück nach China. Dort arbeitet er für die Firma DMG, die Werkzeugmaschinen herstellt. Hund wird er wahrscheinlich auch dann nicht essen, denn er weiß: „Den essen Chinesen nicht. Gezüchtet wird er — aber nur für Touristen.“

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