"3333 Bäume": Zehn Prozent sind geschafft

Ahorn, Buche und Co. — der Künstler Caco hat nach dem Orkan Kyrill die Initiative „3333 Bäume für Krefeld“ ins Leben gerufen. Am Dienstag wird der 333. Baum gepflanzt.

Krefeld. Die Stadt ist grün — und soll es auch bleiben. Zumindest wenn es nach dem Künstler Caco geht. Nach dem Orkan Kyrill, der mit Spitzengeschwindigkeiten von über 200 Stundenkilometern am 18. Januar 2007 über Europa gefegt war, gründete er mit ein paar Freunden die Initiative „3333 Bäume für Krefeld“. „Schließlich hat Kyrill alleine in unserer Stadt 12 000 Bäume das Leben gekostet“, erinnert sich Caco.

Inspiriert dazu hat ihn das „7000 Eichen“-Projekt, das Joseph Beuys 1982 im Rahmen der Documenta 7 in Kassel ins Leben gerufen hatte. „Bäume sind kein Luxus, sie sind eine Notwendigkeit, weil sie Schmutz und Kohlendioxid aus der Luft filtern“, sagt der ehemalige Beuys-Schüler. „Und da in den Städten der meiste Dreck entsteht, müssen sie verwalden.“

Am Dienstag, 18. Januar, vier Jahre nach dem großen Sturm, feiert die Initiative Geburtstag und pflanzt deshalb auf dem Gelände des Alexianer-Krankenhauses den 333. Baum, eine Amber. Sie wird direkt neben dem ersten Baum stehen, der dem Krefelder Beuys gewidmet wurde — mit einer Stele, auf der steht: „Denk-mal Joseph“.

Stadtbäume haben es nicht einfach, das weiß Caco. Viele sind von Krankheiten befallen, Schädlinge werden zur Bedrohung. „Es werden viel mehr Bäume gefällt als nachgepflanzt“, sagt er. „Und auch die Neupflanzungen sind eigentlich Augenwischerei, weil sie kein Ersatz sind für Exemplare, die zum Teil älter sind als 100 Jahre.“

Doch Cacos Initiative ist nicht nur ein Ökoprojekt, sie soll auch ein Ausdruck zivilgesellschaftlichen Engagements sein. „Die Bäume werden ja in sozialen Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen oder Altenheimen gepflanzt“, erklärt er. „Und das ist immer verbunden mit einem kleinen Fest.“

Dabei soll vor allem der Wert von Ahorn, Buche und Co. vermittelt werden. „Wir versuchen anschaulich zu machen, wie aus einem Apfel oder einer Walnuss ein Baum wächst und wie viel Zeit das braucht.“

Jedes gepflanzte Exemplar bekommt einen Namen. Meistens wird es einer Person, zum Beispiel einer netten Lehrerin oder einem Pfleger gewidmet. Doch besonders Kinder werden manchmal richtig kreativ. „Der lustigste Name, auf den ein Baum je getauft wurde, war wohl Hannibal“, berichtet Caco lachend.

Zehn Jahre, so schätzt der 62-Jährige, wird er noch für sein Alterswerk brauchen, das er zum Schluss als Naturdenkmal Joseph Beuys widmen möchte. Und weil die Koordination der Initiative sehr viel Zeit kostet, sucht er händeringend nach Hilfe. Seitdem das Werkhaus, das ihn anfangs tatkräftig unterstützt hat, nämlich so stark in die Betreuung des Südbahnhofs eingebunden ist, muss Caco fast alles alleine regeln.

Mit einer E-Mail hat er sich deshalb an verschiedene Krefelder Institutionen und Parteien gewandt. „Zurück kam aber nur mentale Unterstützung“, sagt er. „Die Junge Union zum Beispiel spornte mich in ihrer Antwort an weiterzumachen. Schließlich sei ich ein Vorbild und hätte für die Initiative ja auch das Stadtsiegel bekommen.“ Mit anzupacken — das hat ihm niemand angeboten.

Dabei will Caco gar nicht, dass man ihm die Arbeit abnimmt. „Ich wäre ja schon dankbar, wenn mir jemand bei der Suche nach neuen Standorten für die Pflanzungen hilft oder mir vor Ort unter die Arme greift — beim Schaufeln oder der Organisation und der Betreuung des Festes“, sagt er. „Denn letzteres bedeutet den Menschen in den sozialen Institutionen — ob Kindern oder Senioren — sehr viel.“

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