Willkommen in der Wirklichkeit

SPD rückt als erste Partei von der A 57-Tunnellösung ab

Krefeld. Im Abstand von nicht mehr als 400 Metern wohnen rund 11 000 Krefelder entlang der A 57. Für viele von ihnen ist der Lärm unerträglich. Dass die Stadt beim sechsspurigen Ausbau der Autobahn eine Tunnellösung gefordert hat, war richtig. Leider wurde der Plan nicht von effizienter Lobbyarbeit begleitet. Weder in Düsseldorf noch in Berlin fanden die Stimmen aus Krefeld Gehör. In Kombination mit den leeren Kassen des Bundes gab es für den Tunnel deshalb nie eine realistische Chance.

Die Politik in Krefeld wollte das nicht anerkennen. Stattdessen gab es parteitaktische Spielchen. Als CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel öffentlich von der Tunnellösung abrückte, sahen die politischen Gegner ihre Chance gekommen. Um die Zerrissenheit der Union vorzuführen, wanderte das Thema A 57 wieder in den Rat. Hier wurde erneut einstimmig der Tunnel gefordert — ein Beschluss ohne jeden Bezug zur Wirklichkeit. Dies gilt auch für die Idee, den Tunnel privat bauen zu lassen und an den Bund zu vermieten, der seinerseits die Lkw-Maut an den Investor weiterreichen soll.

Die SPD liegt richtig. Sie hat sich als erste Partei offiziell vom Tunnel verabschiedet. Die anderen werden hoffentlich folgen. In enger Abstimmung mit der Landesregierung muss die Stadt alles tun, um den Lärmschutz zu optimieren. Hier lässt sich noch einiges erreichen, denn die vorliegenden Pläne folgen nur dem Mindeststandard. Es geht nicht nur darum, die Menschen nach dem sechsspurigen Ausbau so gut es geht vor Lärm zu schützen. An mehreren Stellen entlang der A 57 lässt sich bereits vor Beginn des Ausbaus durch neue Wände etwas verbessern. Hier kann die Politik schnell viel bewegen.

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