Warnstreiks Wie der Arbeitskampf Krefeld trifft

Mindestens sechs Kitas werden bestreikt. Falls Verhandlungen scheitern, droht der unbefristete Arbeitskampf.

Die GEW und Verdi fordern mehr Gehalt.

Die GEW und Verdi fordern mehr Gehalt.

Foto: arifoto UG

Krefeld. Nach ersten „Weckrufen“ geht der Arbeitskampf der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in die erste entscheidende Phase. Wenn sich Arbeitgeber und Gewerkschaft Ende der Woche nicht einig werden, sind Anfang Mai unbefristete Streiks auch in Krefeld eine Option, macht Dominik Kofent, stellvertretender Geschäftsführer von Verdi, deutlich. „Die Positionen liegen sehr weit auseinander“, sagt er.

Wie sich die Lage weiterentwickelt, hänge davon ab, wie die Arbeitgeber auf die Warnstreiks reagieren. In Krefeld wird der Arbeitskampf vor allem im öffentlichen Nahverkehr zu spüren sein. Gewerkschafter Kofent geht von „einer sehr hohen Beteiligung“ der SWK-Belegschaft aus.

Die Stadtwerke befürchten das offensichtlich ebenfalls und haben einen umfassenden Notfahrplan erstellt. Straßenbahnen werden von Bussen ersetzt, 13 Buslinien sollen komplett entfallen. Ob der Streik-Fahrplan so umgesetzt werden kann, ist noch nicht klar, „aber ich gehe davon aus, dass wir den Notfahplan aufrecht erhalten können“, sagt SWK-Sprecherin Dorothee Winkmann. Es sei eine „Riesenlogistik“, die noch verfügbaren Mitarbeiter entsprechend einzuplanen.

Laut GEW und Verdi werden mindestens sechs Kitas (Übersicht am Ende des Textes) bestreikt. „Kein Kind wird auf der Straße stehen müssen. Es zeichnet sich ab, dass überall Notgruppen eingerichtet werden“, gibt sich Stadtsprecherin Angelika Peters optimistisch. Wie viele Tageseinrichtungen insgesamt betroffen sind, lässt sich derzeit noch nicht sagen. „Wir gehen davon aus, dass es zehn bis elf Kitas in Krefeld werden“, sagt Dominik Kofent von Verdi. In Sachen Bürgerbüros gehen die Meinungen auseinander. „Die Wartezeiten werden sich entsprechend entwickeln“, meint der Mann von Verdi. „Bisher ist nichts bekannt“, sagt Stadtsprecherin Peters. In der Vergangenheit habe es aber keine großen Beeinträchtigungen gegeben.

Laut Kofent sei der Bereich der Müllentsorgung in Krefeld „zunächst nicht betroffen.“ Mitarbeiter der Sparkassen sind aufgerufen, sich an an den Warnstreiks zu beteiligen. „Es wird keine Filialschließungen geben, aber im Service könnten die Kunden es spüren“, sagt Kofent. Dem setzt Peter Bauland, Sprecher der Krefelder Sparkasse, entgegen: „Nach unserer Erfahrung wird trotz Streik keine Geschäftsstelle lahmgelegt.“ Wie viele Kollegen sich beteiligen, konnte Bauland nicht sagen.

Es sei vorgesehen, dass Mitarbeiter, die sich beteiligen, am Dienstagmorgen vor der Sparkasse am Ostwall treffen. Dann gehe es gemeinsam in Richtung Fabrik Heeder. Dort, am Platz der Wiedervereinigung, treffen sich alle Streikenden aus Krefeld, um sich so zeitgleich an der großen Kundgebung in Düsseldorf zu beteiligen, und den Forderungen nach mehr Lohn Gehör zu verschaffen: „In Zeiten von Rekordsteuereinnahmen ist es verwunderlich, dass die Einnahmen nicht an die Arbeitnehmer weitergegeben werden.“ Um das zu verändern, gehe man bei den heutigen Warnstreiks in die „Vollen“.

Die Familienzentren Leuther Straße, Arndtstraße, Kita Körnerstraße, Kita Bacherhofstraße, Remscheider Straße, Familienzentrum Herbertzstraße werden am Dienstag bestreikt. Darüber hinaus kann es laut Philipp Einfalt von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft noch in anderen Kitas zu Streiks kommen.

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