Westwall Westwall: Straßenschließung ist Zankapfel

In der Bezirksvertretung Mitte ist die Westwall-Sperrung am Dienstag das Thema. Vor drei Jahren sind die Planungen noch begrüßt worden.

Westwall: Westwall: Straßenschließung ist Zankapfel
Foto: Bischof

Krefeld. Mit Spannung wird Mittwochabend in der Bezirksvertretung Mitte die Diskussion um die geplante Schließung des Westwalls am Kaiser-Wilhelm-Museum erwartet. „Wir haben aktuell 1370 Unterschriften dagegen gesammelt“, sagt Heinz Fladt, Rentner aus Fischeln und Hausbesitzer am Joseph-Beuys-Platz. Gemeinsam mit Siegfried Leigraf von der Bürgergesellschaft Mitte ist er in den vergangenen Wochen sehr aktiv gewesen. Dabei sind die Pläne schon lange bekannt.

Der Rat hat in seiner Sitzung am 4. Juli 2013 mehrheitlich die Umbenennung einer Teilfläche des Karlsplatzes in Joseph-Beuys-Platz beschlossen. Ursprünglich sollte ein Jahr später, Ende 2014, nach der geplanten Wiedereröffnung des sanierten Kaiser-Wilhelm-Museums auch der Platz neugestaltet sein. Doch durch die Bauverzögerungen im KWM war daran nicht zu denken.

Die Stadt hatte schon 2013 im Rahmen eines begrenzten offenen Planungswettbewerbs neun Planungsbüros aufgefordert, für den Karlsplatz ein überzeugendes Gesamtkonzept zu erarbeiten.

Aufgabe des Wettbewerbs im Rahmen des Förderprogramms „Stadtumbau West“ war es, ihn als Platz wieder erkennbar zu machen, einen angemessenen Raum für das Museum zu bieten und ihn in seiner Verbindungsfunktion zwischen den nördlichen und südlichen Westwall-Abschnitten zu stärken. Mit elf zu einer Stimme wurde die Arbeit des Büros „Kraft.Raum“ aus Krefeld ausgezeichnet.

Nur zwei Wochen später, am 15. Mai 2013, beauftragte der Ausschuss für Stadtplanung die Verwaltung, den Sieger-Entwurf als Grundlage für eine konkrete Entwurfsplanung zu nehmen. Die politische Mehrheit war angetan von der Idee eines Seidenteppichs, auf dem das Museum platziert, freigestellt und mit der angrenzenden Wallanlage „verwebt“ wird. Dass das zumindest eine Einschränkung des unmittelbaren Verkehrs an der Stelle zur Folge haben könnte, wurde nicht erkannt.

Im vergangenen Herbst legte die Verwaltung im Bauausschuss den ausgearbeiteten Gestaltungsentwurf von „Kraft.Raum“ für den Joseph-Beuys-Platz vor. Für die Neugestaltung gab es bis auf die Stimme der Fraktion Die Linke von allen grünes Licht, um somit die Voraussetzungen für den Baubeginn noch in diesem Jahr zu schaffen.

Der Leiter des Tiefbauamtes, Hartmut Könner, hatte die die Pläne zuvor vorgestellt. Dezernent Wolfgang Linne ergänzte, dass im Rahmen der geplanten und von der Bezirksvertretung Mitte gewünschten Einführung von Tempo 30 auf Marktstraße und Westwall diese Platzgestaltung ein elementarer Bestandteil der Tempo 30 Zone sei.

Deshalb sehe der Entwurf auch den Rückbau der zwei Ampeln an der Marktstraße und dafür als Ersatz zwei Überquerungsinseln vor. Der Vertreter der FDP hätte die Fertigstellung der Platzgestaltung am liebsten schon mit der Museumseröffnung zusammengelegt, wie er betonte. Wegen der noch nicht bereitgestellten Haushaltsmittel für die Außengestaltung sei das aber nicht möglich, hatte Vorsitzender Jürgen Wettingfeld ihm daraufhin geklärt.

Ein CDU-Vertreter sprach sich für seine Fraktion sogar für die optisch gelungene Planung des Platzes einschließlich der „Freihaltung von Kfz und der veränderten Verkehrsführung“, wie der Blick in die Niederschrift der Sitzung belegt. Dennoch keimten erste leise Zweifel an der Verkehrsführung auf. Die will man nun — nach einer Anhörung der BZV Mitte — in einer der kommenden Sitzungen beschließen. Längst ist sie jedoch zum Zankapfel geworden.

Seit der KWM-Eröffnung im Juli und der andauernden Schließung der westlichen Seite des Westwalls melden sich Anwohner und Geschäftsleute immer stärker zu Wort. Sie sind gegen die eingeschränkte Verkehrsnutzung. Die Politik hat jetzt das letzte Wort.

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