Wer tötete Manuela Engelmann?

Vier Monate nach dem Mord an Manuela Engelmann in Gatherhof gibt es noch immer keine konkreten Hinweise auf den Täter. Doch die Kripo gibt nicht auf.

Krefeld. 180 Personen wurden überprüft, die Bewohner ganzer Häuserblocks in Gatherhof befragt und der letzte Tag im Leben von Manuela Engelmann nahezu bis auf die letzte Minute rekonstruiert. Doch den Mörder der 40-Jährigen konnte die Polizei bisher nicht fassen. "Der Fall ist ein Sorgenkind", sagt Jürgen Koch von der Mordkommission, um sofort nachzusetzen: "Aber das gilt für jedes ungeklärte Tötungsdelikt." Kein Zweifel also: Die Suche nach dem Mörder ist längst noch nicht aufgegeben.

Rückblende: Es ist Samstag, der 17. März. Manuela Engelmann, die freiberuflich in der Seniorenresidenz Hanseanum arbeitet, kümmert sich an diesem Morgen um einige Bewohner. Sie trifft sich noch mit Bekannten im Hansa-Centrum, bevor sie Geld an einem Bankautomaten abhebt und an der Gladbacher Straße Gardinen kauft. Da ist es 10.39 Uhr. Um 10.53 Uhr steigt sie in den Bus der Linie 051 und fährt zur Haltestelle Heimatplan, wo Manuela Engelmann aussteigt. Es dürfte 11.15 Uhr sein, als sie das Treppenhaus des Mehrfamilienhauses an der Dülkener Straße 15 betritt.

Was danach genau passierte, darüber kann die Mordkommission nur spekulieren. Jürgen Koch hält es für denkbar, dass die Krefelderin, die erst 14 Tage zuvor ins zweite Obergeschoss des Hauses gezogen war, schon im Treppenhaus von ihrem Mörder erwartet wurde. An der Wohnungstür fanden sich keine Aufbruchspuren, Nachbarn haben nichts gehört - aller Wahrscheinlichkeit nach hat Manuela Engelmann den Täter mit in die Wohnung genommen. Vermutlich wird sie dort sofort angegriffen: Mit einer Eisensäge erhält sie zwei wuchtige Schläge gegen den Kopf. Die 40-Jährige stirbt, weil sie erdrosselt wird. Als ihre Leiche auf dem Wohnzimmer-Boden gefunden wird, trägt sie noch ihren Mantel.

Weil eine Bekannte die unter Diabetes leidende Frau nicht erreichen kann, was völlig unüblich ist, ruft sie Familienangehörige und den Freund der 40-Jährigen an. So kommt es, dass alle besorgt zur Dülkener Straße eilen - und die Tote nahezu zeitgleich um 17 Uhr von der Tochter (19), dem getrennt lebenden Ehemann und ihrem Freund gefunden wird.

Der fremde Zufallstäter ist selten bei Mordfällen. Und auch in diesem Fall glaubt die Ermittlungskommission an eine Beziehungstat. Spuren am Tatort und die Zusammenhänge deuten auf das persönliche Umfeld der Getöteten. Mittlerweile liegen zwar die Ergebnisse weiterer kriminaltechnischer Untersuchungen vor, die brachten aber ebenfalls keine neuen Erkenntnisse. "Einige stehen zwar noch aus, wir glauben aber nicht, dass uns das weiterbringt", erklärt Koch.

Was den Ermittlern fehlt, sind Hinweise. "So wenige hatte ich noch bei keinem Tötungsdelikt", sagt der Kripo-Beamte Stephan Straetmans. Sämtliche Kontakte der 40-Jährigen wurden überprüft, jede Menge Anwohner befragt. "Allein diese Berichte füllen einen ganzen Aktenordner", so Jürgen Koch. Kunden einer gegenüber dem Tatort liegenden Bäckerei wurden angesprochen, der Busfahrer ausfindig gemacht und sogar entlang der Fahrtstrecke der Linie ermittelt. Bislang ohne Erfolg.

Zudem konnte die Tatwaffe, die Eisensäge, ebensowenig gefunden werden wie das Handy von Manuela Engelmann (ein Samsung SGH-E 330), das seit dem Tattag verschwunden ist. Sie gelten als wichtige Beweismittel und könnten den Polizeibeamten möglicherweise neue Aufschlüsse bringen.

Auch unwichtiges melden: Die Ermittler, die in ständigem Kontakt zu den Angehörigen des Mordopfers stehen, setzen weiter auf Hinweise, so unwichtig sie auch erscheinen mögen.

Anrufen: Unter Ruf 6340 werden die Hinweise entgegengenommen.

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