Wenn der Tischtennisball knallt und zischt

Chemie- und Umweltunterricht zum Anfassen: Die Sechstklässler der Freiherr-vom-Stein-Realschule bekommen erklärt, wie Kunststoffe die Umwelt gefährden.

Wenn der Tischtennisball knallt und zischt
Foto: Dirk Jochmann

Fischeln. „Wie geil!“ und „Voll cool!“ tönt es aus den Mündern der Schüler der sechsten Klasse der Freiherr-vom-Stein-Realschule. Sie staunen nicht schlecht, als Chemie-Student Julien Uta sein Feuerzeug unter den Tischtennisball hält. Schnell fängt der weiße Gegenstand aus Zelluloid Feuer. Innerhalb kürzester Zeit lodert hier eine Stichflamme. Übrig bleibt nur ein Häufchen schwarze Asche. Uta warnt die Kinder, das Experiment nicht zu Hause nachzumachen: „In dem kleinen Ball steckt eine Menge Energie. Kunststoff besteht aus Erdöl. Das ist der gleiche Grundstoff wie beim Benzin für Autos.“

Das Tischtennisball-Experiment ist Teil eines Projekttages mit dem Titel „Upcycle your city“. In Vorträgen und Experimenten erklären 13 angehende Chemie-Ingenieure den Schülern alles rund um die Themen Kunststoff und Umweltschutz. Anhand von Alltagsgegenständen wie Joghurtbechern zeigen sie, dass es Kunststoffe mit ganz verschiedenen Eigenschaften gibt. Das besondere Augenmerk des Projekts liegt darauf, die Kinder für den Umweltschutz und einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen zu sensibilisieren. Um die Zusammenhänge besser verstehen zu können, erklären die Studenten den Kindern, aus was sich Kunststoffe zusammensetzen und wie sie sich auf die Umwelt auswirken. Sie zeigen auch, dass jeder der Schüler mit einem kleinen Beitrag die Umwelt entlasten kann.

Nina Greverath, Schülerin

Zum Beispiel, indem sie Mehrwegflaschen nicht unachtsam wegschmeißen. Aus Maisstärke, Mais und Wasser stellen sie mit den Kindern einen umweltfreundlichen Biokunststoff her. Als Abschluss befreien sie mit den Kindern das Gelände in Schulnähe von Müll. Als Klassenlehrer Florian Krätzschmar auf das Projekt angesprochen wurde, war er sofort Feuer und Flamme. Auf die Freiherr-vom-Stein-Realschule kamen die Studenten durch eine Beschwerde über Vermüllung im Schulumfeld. Außerdem liegt sie in der Nähe der Hochschule und besitzt einen Naturwissenschaftlichen Schwerpunkt. Für Chemielehrerin Kathrin Rodemerk ist der Projekttag eine gelungene Ergänzung zum normalen Unterricht: „Ich finde es für die Schüler spannend und interessant. Was sie hier lernen, können sie zu Hause weitergeben.“ Für einige Kinder wie Simanur Akin ist Umweltschutz bereits ein ganz selbstverständlicher Teil des Alltags: „Wir achten zu Hause auf Mülltrennung und benutzen zum Einkaufen nur noch Mehrwegtaschen.“

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