Freiwilligendienst Wenige Zusagen für Hilfsorganisationen

Wie steht es um die Resonanz für das Freiwillige Soziale Jahr und den Bundesfreiwilligendienst? Die WZ fragt nach.

Freiwilligendienst: Wenige Zusagen für Hilfsorganisationen
Foto: A. Bischof

Krefeld. Seit Mitte Februar steht folgende Anzeige auf der Homepage der Krefelder Caritas: „Zur Unterstützung der Auslieferung von Mittagsmahlzeiten sucht der Fahrbare Mittagstisch kurzfristig engagierte Freiwillige im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes (BFD). Diese Beschäftigung ist - in der Nachfolge des Zivildienstes — ein Angebot an Frauen und Männer, sich für das Allgemeinwohl zu engagieren.“ Bislang hat sich noch niemand gemeldet.

Die Caritas zählt bislang erst eine Handvoll Bewerber für den BFD oder das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ). Die klassischen Startmonate sind August und September. „Das Problem ist, dass viele junge Leute derzeit noch im Abitur stecken und noch überhaupt nicht wissen, was im Herbst kommt, ob Studienplatz oder Lehrstelle“, sagt der Koordinator des katholischen Verbands in der Region, Hans Busch. Allerdings sieht er keine Probleme, die rund 30 Stellen im Monatsschnitt mit „Bufdis“ und FSJlern zu füllen, die vor allem in Altenheimen bei Betreuung und Pflege, Hauswirtschaft und Haustechnik arbeiten. In Sachen Bewerbungen „knubbele es sich erfahrungsgemäß Mitte des Jahres“. Es laufe eigentlich gut, so Busch. Auch wenn die Zahlen nicht mehr mit denen aus „Zivi“-Zeiten vergleichbar sind.

Auch Stefan Ströde, Dienststellenleiter der Johanniter in Krefeld, ist zufrieden. Zwar gebe es nur sehr wenige Anfragen von potenziellen „Bufdis“ — momentan ist kein einziger Bundesfreiwilliger für die Hilfsorganisation in der Region tätig. Doch „mehrere FSJler“ pro Jahr kämen immer zusammen. In der Regel sind es fünf oder sechs parallel.

Die jungen Leute bekommen zunächst eine 14-tägige Ausbildung zum Rettungshelfer, eine Vorstufe des Rettungssanitäters. Es folgt ein insgesamt 80-stündiges Retttungswachen-Praktikum. Die Teilnehmer fahren 24-Stunden-Schichten im Rettungswagen. Häufig arbeiten die Freiwilligen danach im Hausnotruf-Einsatzdienst. „Alternativ setzen wir sie im Fahrdienst für Menschen mit Behinderung ein“, erklärt der Dienststellenleiter.

Für Stefan Ströde ist der freiwillige Einsatz, für den es ein „Taschengeld“ gibt, eine sinnvolle Überbrückung von Wartezeit, zum Beispiel vor dem Studium. „Die Arbeit ist wertvoll“, sagt er. Und wie sieht es mit der Motivation der Freiwilligen aus? Hans Busch von der Caritas stellt durchaus fest, dass manche Freiwilligen vor Ablauf der vereinbarten Zeit die Lust an der Tätigkeit verlieren und einfach aufhören. „Das ist aber eher die Ausnahme als die Regel“, sagt er.

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