Weihnachtsfreuden mit Manegen-Stars

Für die Akteure des Circus’ Probst gab es am Premierenabend stehende Ovationen der Zuschauer.

Krefeld. Zirkus und Weihnachten — das soll in Krefeld zu einer Tradition werden. Der Anfang ist gemacht. Mit warmer Jacke, beheiztem Zelt und dem ein oder anderen Glühwein muss die Winterzeit keine zirkusfreie Zeit mehr sein. Mit seinem ersten „Krefelder Weihnachtscircus“ feierte der Circus Probst am Mittwochabend eine gelungene Premierenvorstellung.

Ein Konzept, das sich bereits seit 17 Jahren in Gelsenkirchen und nun parallel auch in Krefeld großer Beliebtheit erfreut. Der Circus Probst, einer der letzten Großzirkusse Deutschlands, präsentierte sich den Krefeldern in einem äußerst modernen Gewand. Mit viel Tempo wechselte das Programm zwischen Tiernummern, Artistik und Clownerie. „Zirkus muss heute schnell sein, die Darbietungen müssen inszenierter sein als früher“, erklärt der Tourneeleiter Laurens Thoen, der auf 40 Jahre Zirkus zurückblicken kann.

Interessanterweise läuft das gesamte Programm fast ausschließlich nonverbal ab: Das Dargebotene soll für sich sprechen. Bei den Tiernummern, wo man auch Lamas über Kamele springen sieht, sticht eindeutig der polnische Tierlehrer Cezary Mikulski mit seiner gemischten Raubtiergruppe heraus.

Er zeigt bei seiner Dressur sowohl weiße Tiger als auch Löwen gemeinsam in einer Manege. Dem steht der eigentliche Star des Abends, der Clown Slobi, mit seiner Frau Olga nicht nach. Die beiden arbeiten weniger gefährlich aber sehr unterhaltsam mit Tigerkatze und weißen Mäusen. Dann balanciert der Clown in einer Mischung aus Leichtigkeit und Unbeholfenheit auf einem Seil. Ganz nebenbei jongliert er dabei Stock und Hut sowie ein fünfteiliges Teeservice.

„Auch in der heutigen Zeit muss der Zirkus alle Generationen und Bevölkerungsschichten ansprechen, gerade in der Weihnachtszeit“, meint Thoen. Clown Slobi, der entsprechend der russischen Clownerie nie albern wirkt und doch Freude erzeugt, erreicht dieses Ziel bei Jung und Alt. Wichtig ist auch die musikalische Begleitung des Programms durch das Orchester. Insbesondere bei den zahlreichen artistischen Darbietungen nimmt die Band das Geschehen musikalisch auf. Gerade bei den Seil- und Trapeznummern stockt dem Publikum der Atem, wenn die Musik kurzzeitig verstummt und sich der Künstler nach gewagten Drehungen oder Saltos erst im letzten Moment wieder sicher hält.

In dieser modernen Form hat Zirkus Zukunft und ist einen Besuch wert. Das sah auch das Premierenpublikum so und feierte die Stars der Manege mit stehenden Ovationen.

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