Krefeld Weiche Drogen, laute Musik: Krefelder ärgern sich über Verhältnisse

Auf dem Platz der Wiedervereinigung in Krefeld geht es an vielen Abenden hoch her. Eine Verlagerung der Theaterplatz-Szene gibt es aber nicht.

Krefeld: Weiche Drogen, laute Musik: Krefelder ärgern sich über Verhältnisse
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. An lauen Sommerabenden geht es am Platz der Wiedervereinigung hoch her. Laut dröhnt dann die Musik aus den Autos junger Leute, vor allem an den Wochenenden und bis in die Morgenstunden. Sie hinterlassen auch wahre Müllberge, erzählen Anlieger. Über den Bänken wehe dann der Duft weicher Drogen, heißt es. Obwohl es in jüngster Zeit zwei Festnahmen gegeben hat, erklären sämtliche offiziellen Stellen, dass sich dort keine neue Drogen-Szene etabliert habe. Die Polizei reagiert derzeit mit verstärkten Kontrollen.

So berichtet die Caritas-Sachbereichsleiterin für Alkohol- und Drogenhilfe, Ute Kaber, dass Caritas Streetwork regelmäßig am Bahnhof im Einsatz sei, aber der Platz der Wiedervereinigung bisher nicht als Ort aufgefallen sei, auf dem sich vermehrt Menschen aus der Drogenszene aufhielten.

Die Polizei hat dort im Rahmen ihres „Präsenzkonzeptes Innenstadt“ in jüngster Zeit verstärkt kontrolliert. „Es gab zwei größere Personenkontrollen“, berichtet Polizeisprecher Daniel Uebber. „Bei den Menschen, die sich dort aufhalten, handelt es sich augenscheinlich nicht um die Personen, die zur Gruppe gehören, die gewöhnlich auf dem Theaterplatz anzutreffen ist. Die Leute auf dem Platz der Wiedervereinigung kommen aus unterschiedlichen Ländern: darunter Deutsche, aber auch Zuwanderer.“ Von einem größeren Drogenumschlagplatz könne nicht gesprochen werden, die Polizei gehe aber jedem Verdacht nach und werde auch am Platz der Wiedervereinigung weiter ermitteln, berichtet der Sprecher weiter.

Bo Trost ist Inhaber des Restaurants „Kulisse“ in der Fabrik Heeder. Er findet, dass sich die Verhältnisse auf dem Platz in diesem Jahr verändert haben. „Abends kommen die jungen Leute, Deutsche, Russen und Türken, mit den Autos und dröhnender Musik, die bis zwei oder drei Uhr bleiben. Sie lassen ihre Getränkeflaschen auf den Bodenplatten zerschellen. Andere packen auf den Bänken die Wasserpfeifen aus. Alle lassen den Dreck liegen.“

Er glaubt, dass sich auf den Stufen zum Platz hin auch täglich viele Flüchtlinge befänden, die sonst nichts zu tun hätten. „Es herrscht viel Unruhe“, berichtet Trost weiter. „Oftmals gibt es Schlägereien unter ihresgleichen. An die Tische meiner Außengastronomie kommen sie nicht und belästigen auch nicht die Gäste. Die Vorkommnisse stören jedoch den Gesamteindruck. Es ist schlimm.“

Kulisse-Koch Dustin Adomat ergänzt: „Wenn ich spät abends nach Hause gehe, werden an fast jeder Bank weiche Drogen konsumiert. Es ist jedoch nicht wie am Theaterplatz.“ Auch ihn stört der Müll, der oft auch im Innenhof der Fabrik Heeder liegengelassen werde.

Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) des Fachbereichs Ordnung kann nach eigenen Erkenntnissen nicht bestätigen, dass sich die Drogenszene zum Platz der Wiedervereinigung verlagert oder dort einen Treffpunkt hat. „Bei durchgeführten Kontrollen wurden noch keine Personen, die der Drogenszene ,Theaterplatz‘ angehören, festgestellt‘“, sagt Stadtsprecher Manuel Kölker. „Im Rahmen der dienstlichen Möglichkeiten wird der Bereich durch den KOD in die Kontrollfahrten mit einbezogen. Werden Verstöße festgestellt, werden diese geahndet, beziehungsweise der Polizei gemeldet.“

Bei Kontrollen wegen Beschwerden über Lärmbelästigung oder Verunreinigungen werde beobachtet, dass überwiegend Menschen mit Migrationshintergrund sich dort oft in Gruppen aufhalten. „Bei schönem Wetter sind dort auch Leute, die den Platz für Boule-Runden nutzen und niemanden damit stören oder belästigen“, berichtet der Sprecher weiter.

So ist es selbst am regnerischen Mittwoch-Nachmitttag. Die Spieler lassen die Kugeln laufen, drei weitere kleine Menschen-Gruppen sitzen ruhig unter den Bäumen und trinken aus den Flaschen neben sich.

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