Krefeld Wasserwerk: Von Grundwasser und Kalkkügelchen

Die Stadtwerke zeigen am 23. September 200 Besuchern, wie das Trinkwasser im Wasserwerk In der Elt aufbereitet wird.

Krefeld. Die Stadtwerke Krefeld (SWK) und ihre Töchter spielen eine zentrale Rolle in der Versorgung der Bürger: Sie liefern Wasser und Wärme, verbrennen den Müll und klären das Abwasser. Groß war das Interesse, als sich die Bürger Ende Juni in der Straßenbahn-Werkstatt, der Müllverbrennungsanlage und im Heizkraftwerk umsehen konnten. Die Aktion „Gut vernetzt für Krefeld“ bekommt am Samstag, 23. September, eine neue Facette: Das Wasserwerk In der Elt wird geöffnet. 200 Besucher werden eingelassen, sofern sie sich vorher angemeldet haben. Der Aktionstag findet passend zu einem Geburtstag statt: Seit fünf Jahren wird Krefelds Trinkwasser zentral enthärtet.

Krefeld: Wasserwerk: Von Grundwasser und Kalkkügelchen
Foto: Nur angemeldete Besucher dürfen das Wasserwerk von innen sehen.

In dem modernen 7-Millionen-Euro-Funktionsbau, der vor fünf Jahren in Betrieb ging, dreht sich alles ums Wasser — doch in seinem sauberen Innern sieht man keinen Tropfen. Eine Trocknungsanlage sorge dafür, dass sich bei kühlen zehn Grad Raumtemperatur kein Kondenswasser an den Reaktoren und Silos bilde, erläutert Michael Rögele, der Geschäftsführer der Netzgesellschaft Niederrhein.

Also gilt für Besucher, sich warm anzuziehen. Kundige Führer erläutern ihnen beim Rundgang, wie Grundwasser aus sieben Wassergewinnungsanlagen und 41 Brunnen zu Trinkwasser für 45 000 Krefelder Haushalte aufbereitet wird. 830 Kilometer lang ist das Wasserleitungsnetz, zwei Wasserwerke (In der Elt und Gladbacher Straße) gibt es, in denen seit fünf Jahren Entkarbonisierungsanlagen arbeiten. Sie sorgen dafür, dass der natürliche Kalkgehalt des Wassers halbiert wird.

Die Wasseraufbereitung ist ausgeklügelt: Grundwasser wird je nach Bedarf über drehzahlgeregelte Pumpen ins Wasserwerk geleitet, dort intensiv belüftet, damit Sauerstoff den Kohlenwasserstoff reduziert, dann mit Kalkmilch angereichert und gefiltert. So genannte Impfkörner, also die Sandschicht im Filter, bindet Kalk und reduziert den Kalkgehalt des Krefelder Trinkwassers auf 13,5 Grad. „Für die Haushalte bedeutet das, dass Kaffee- oder Waschmaschinen und auch Wasserkocher seltener entkalkt werden müssen und länger leben“, sagt Michael Rögele.

Mit den kalkummantelten Sandkörnchen, Pellets genannt, werden jede Woche zwei 24-Tonnen Sattelzüge gefüllt, erläutert der NGN-Geschäftsführer. „Sie werden von dem Lieferanten der Kalkmilch zurückgenommen und entsorgt oder weiterverwendet.“ Als letzter Produktionsschritt werden die Trübstoffe aufgefangen, dann fließt das Lebensmittel in einen Vorratsbehälter, dessen zwei Kammern je 3000 Kubikmeter fassen. „Diese Menge reicht, um den Wasserbedarf eines halben Tages im Einzugsgebiet des Wasserwerks zu garantieren“, erläutert Rögele. Entsprechend flott müssen die Techniker sein, wenn ein Schaden auftritt.

13,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser werden im Schnitt pro Jahr in den beiden Wasserwerken In der Elt (Ost) und Gladbacher Straße (West) aus den 30 beziehungsweise im Einzelfall 120 Meter tiefen Brunnen gewonnen.

Dass trotz der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Krefeld der Nitratwert mit fünf Milligramm (West) beziehungsweise 35 Milligramm Nitrat pro Kubikmeter Wasser (Ost) nicht am Grenzwert von 50 Milligramm kratzt, verdanken die Krefelder auch einer zehn Meter dicken Lehm- und Tonschicht. „Sie lässt nichts durch“, sagt Michael Rögele.

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