Was für ein Theater bei den Uzvögeln

Intendant Michael Grosse bewirbt sich mit einer bühnenreifen Rede und wird 53. Mitglied Doktor Humoris Causa.

Was für ein Theater bei den Uzvögeln
Foto: Andreas Bischof

Pünktlich zum Karnevalserwachen präsentierte die Große Karnevalsgesellschaft (GKG) Theaterintendant Michael Grosse als Doktor Humoris Causa. Bei ihrer Geheimsitzung im Dachsbau beäugte die Runde der Doktores den Aspiranten — und war schnell zur Zustimmung bereit. Selbst der „ewige Zweifler“, der frühere Polizeidirektor Dieter Friedrichs, konnte keine handfesten Gegenargumente vorbringen. Also wird wohl am 30. Januar 2018 Michael Grosse das 53. Mitglied werden.

Vorsichtshalber wurde er von den Uzvögel-Damen schon einmal vermessen. Das Kopfmaß 60 haben sie verraten, alle anderen Maße bleiben vorerst ein Geheimnis. Der vor sieben Jahren aus Schleswig-Holstein nach Krefeld gekommene und heute 56-Jährige hatte sich mit einer „bühnenreifen“ Bewerbungsrede empfohlen. „Ich sitze zur Zeit an meiner Doktorarbeit“, verriet er stolz, „und verfasse ein Theater-ABC. Bis zum Buchstaben G wie Garderobe bin ich schon.“ Ein frecher Alt-Doktor, der an dieser Stelle ungenannt bleiben will, riet ihm, sich dranzuhalten: „Nicht dass Sie im Januar ohne XYZ dastehen.“ Ein Argument für Grosse, der sich selbst als in Berlin geborene Kodderschnauze bezeichnete, war auch, dass seine Frau die Bewerbung unterstützt hat. „Bei Verleihung des Titels kann sie sich dann ja dann bei Österreich-Urlauben Frau Doktor nennen.“ Nach einer halben Stunde war sich die Runde einig: „Wir versuchen es einmal mit ihm“, fasste Dekan Wolfgang Berretz das Sitzungsergebnis zusammen.

Michael Grosse, der Generalintendant des Theaters Krefeld-Mönchengladbach, ist Sohn eines Schauspielerehepaares und studierte an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst. Seine künstlerische Visitenkarte sind in erster Linie Soloabende. Nun reiht er sich ein, in eine lange Liste.

Die jährliche Ernennung von Bürgern zu Ehrendoktoren durch die Uzvögel soll ein Dessert im karnevalistischen Treiben bedeuten. Im ersten Jahr wurden am 6. Februar 1971 gleich drei verdiente Karnevalisten geehrt: Paul Bruns, Friedel Haunzwickel und Cornelius Belger. Unter den bisherigen 52 Doktores sind auch alle Oberbürgermeister seit Hansheinz Hauser zu finden.

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