Junior Science Cafe Vom Sofa zum Eiffelturm oder zu den Pyramiden reisen

Im Junior-Science-Café am Gymnasium Am Stadtpark lernen Schüler, was Virtuelle Realität möglich machen kann.

Junior Science Cafe: Vom Sofa zum Eiffelturm oder zu den Pyramiden reisen
Foto: abi

Krefeld. Den Eiffelturm bestaunen, ohne dafür nach Paris zu fahren? Klar — vom heimischen Sofa aus! Virtuelle Realität macht’s möglich. Noch ist „Virtual Reality“ (VR) etwas für begeisterte Technik-Freaks, doch in Zukunft könnte sie eine immer größere Rolle im Alltag der Menschen spielen. Der Informatikgrundkurs der Qualifikationsphase 2 des Uerdinger Gymnasiums Am Stadtpark hat sich mit der Thematik auseinander gesetzt und dazu jetzt eine offene Diskussionsrunde im Junior Science Café — ein Projekt von Wissenschaft im Dialog und der Stiftung der Deutschen Telekom — auf die Beine gestellt.

Sechs Schüler sitzen an diesem Abend auf der Bühne, zusammen mit einem Experten in Sachen virtueller Realität: Thies Pfeiffer, Informatik-Professor an der Universität in Bielefeld. Die Moderation übernehmen die Schülerinnen Delia Görlich und Maren Jarzabek. Doch bevor diese die Leitung übernehmen, geben Niklas Fritz und Jeremy Gorski eine kurze Einführung in das Thema „Virtuelle Realität“.

Ganz so neu ist die Technik gar nicht. „Ich beschäftige mich seit 20 Jahren mit virtueller Realität“, berichtet Pfeiffer einleitend. Die Forschung sei der Zeit eben immer einen Schritt voraus. Um die Diskussion in Schwung zu bringen, haben die Moderatorinnen einige Fragen vorbereitet. Vor allem wird immer wieder der Bezug zur Schule hergestellt.

Wie kann virtuelle Realität schon heute den Schulunterricht bereichern? „Sie schafft eine Emotionalität, die einen ganz anderen Zugang zum Thema ermöglicht“, sagt Pfeiffer. In der Schule der Zukunft könnten die Schüler ganze Exkursionen vom Klassenraum aus unternehmen. Die Pyramiden in Ägypten besuchen, am nächsten Tag das Louvre in Paris, danach an einer Demonstration teilnehmen oder die Reise eines Flüchtlings hautnah miterleben — einfach die Brille aufsetzen und los geht’s. „Man kann die Perspektive eines anderen Menschen annehmen und ganz neue Eindrücke sammeln“, schwärmt Pfeiffer.

Auch in der Psychologie böten sich Anwendungsmöglichkeiten: Schon jetzt können Spinnen im Raum simuliert werden, damit sich Menschen ihren Ängsten in sicherer Umgebung stellen. „Unter-schiedliche Berufsfelder interessierten sich dafür, nicht nur Informatiker“, weiß Pfeiffer. Seine Vorlesungen dazu besuchten nicht nur Informatiker, auch Linguisten und Sportwissenschaftler seien darunter. Unter den Zuhörern: Schüler aus anderen Jahrgangsstufen, Lehrer und Eltern.

Bei allen Möglichkeiten: „Virtual Reality“ ist eine kostspielige Technik — für den privaten Markt sei sie noch sehr teuer. Ein weiterer Nachteil, so der Experte: Vielen Menschen werde bei der Benutzung einer VR-Brille schlecht oder schwindelig. Ein ähnlicher Effekt sei zu beobachten, wenn man im Auto ein Buch lese, erklärt Pfeiffer. Am Ende der Veranstaltung bedanken sich die Schüler auch bei ihrem Informatiklehrer Marc Sievers, der seinem 15-köpfigen Kurs zwei Monate Zeit gegeben hat, sich auf das Junior-Science-Café vorzubereiten.

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