Vitus-Quartett spielt zum Auftakt der neuen Reihe

Bei der Premiere der Konzertreihe im St. Josefs Viertel findet das Streicherquartett mit der Kapelle einen würdigen Ort.

Vitus-Quartett spielt zum Auftakt der neuen Reihe
Foto: Andreas Bischof

Mitte. Zunächst ist da erst einmal das große Staunen der Konzertbesucher über den Ort des Geschehens. Die Kapelle des St. Josefshauses an der Tannenstraße 138 scheint man nicht zu kennen. Zahlreiche Handys werden gezückt, um Ansichten und Details des neugotischen Kirchenraums mit seiner Art Déco Ausmalung von Josef Wilhelm Pastern aus dem Jahr 1937 in Bildern festzuhalten.

Ulla Schneider-Watzlawik als Veranstalterin hat die Idee dazu auf Führungen durch dieses Stadtviertel bekommen. „Bei den Krefeldern gibt es so natürliche Grenzen. Wir möchten, dass die Leute aus ihren Stadtbezirken herauskommen und mal die anderen entdecken. Deshalb haben wir die Reihe ,Kulturwandeln im St. Josefs Viertel’ genannt.“

In Guido Ruegenberg, dem Leiter des Altenheims St. Josef, fanden sie und ihr Mann einen Unterstützer. So sagt der Heimleiter: „Wir wollen, dass die Menschen zu uns kommen und wir wollen den Raum öffnen und das Kleinod der Öffentlichkeit zugänglich machen.“ Aber es geht ihm auch um die Bewohner des Altenheims: „Viele hier im Haus haben früher am Kulturleben teilgenommen und so können wir ihnen wieder Kultur näher bringen.“

Dafür hatte man an der Orgelempore eine Kamera installiert und das Konzert auf die Zimmer übertragen. Unter den gut zwei Dutzend Besuchern des Konzertabends waren einige Heimbewohner, von denen einer sogar gestand, dass er an diesem Abend zum ersten Mal im Leben ein Konzert besuche.

Den Premierenabend gestalten vier Mitglieder der Niederrheinischen Sinfoniker, die bereits seit zehn Jahren als Vitus Quartett gemeinsam musizieren. Chisato Yamamoto und Johanna Brinkmann (Violinen), Richard Weitz (Viola) und Raffaele Franchini (Violoncello) beginnen mit dem Jagdquartett in B-Dur, KV 458 von Wolfgang Amadeus Mozart. Bei ihrem Spiel wird gleich die gute Akustik in dem dreischiffigen Kirchenraum deutlich, denn sie gibt den vier Streichinstrumenten ein größeres Volumen.

Die Akustik hatten die Veranstalter in ihrer Planungsphase auch gründlich getestet, indem man vier Stunden lang die verschiedensten Instrumente hier erklingen ließ. Das Vitus Quartett präsentiert mit großer Homogenität, wie man es bei einem erfahrenen Ensemble erwarten darf, das Jagdquartett von Mozart in einer frischen, lebendigen Weise. Es folgt recht dynamisch und mit tänzerischen, heiteren Elementen vorgetragen Hugo Wolfs Italienische Serenade für Streichquartett.

Nach der Pause spielt das Ensemble das Streichquartett in a-Moll, DW 804 op. 29 von Franz Schubert, auch bekannt als das Rosamunde-Quartett. Für den Applaus bedankt sich das Vitus Quartett mit einer Zugabe. Eine gelungene Premiere der neuen Reihe „Kulturwandeln im St. Josefs Viertel“ und die Entdeckung eines neuen Konzertsaals.

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