Vereine und Verbände fürchten höhere Mieten

Viele Initiativen aus Sport, Kultur, Brauchtum und Sozialbereich sind vom Aus bedroht.

Krefeld. Unter Krefelds Vereinen und Verbänden geht die Angst um — die Angst vor Mieterhöhungen. Seit CDU, FDP und UWG den Doppelhaushalt samt Sparliste beschlossen haben, ist klar: Die Mieten in den stadteigenen Immobilien werden ab 2014 in drei Schritten auf das ortsübliche Niveau angehoben.

Betroffen sind mindestens 18 Objekte (siehe Grafik). Die Stadt rechnet allein dort mit Mehreinnahmen von knapp 200 000 Euro im Jahr.

„Noch hat uns niemand informiert“, sagt Peter M. Heeser von der Gemeinschaft Krefelder Künstler (GKK) an der St.-Anton-Straße, die bald 13 385,33 Euro jährlich zahlen soll. „Wenn das wirklich so kommt, ist hier Schluss.“ Neben dem Ausstellungsbetrieb müsste auch die Artothek eingestellt werden.

Heeser ärgert sich darüber, dass die GKK-Eigenleistung bei der Politik keine Anerkennung finde. Dabei könne leicht an anderer Stelle gespart werden, „beim Ostwall-Umbau zum Beispiel“.

Dieter Hofmann meldet „allergrößte Bedenken“ gegen die Mieterhöhung an. Der Chef des Stadtsportbundes fürchtet, dass Vereine in ihrer Existenz bedroht sind. „Die Stadt sollte bedenken, dass viele Sportanlagen nur durch die ehrenamtliche Arbeit in den Vereinen in Ordnung gehalten werden. Höhere Mieten wären da kontraproduktiv“, so Hofmann.

„Offiziell wissen wir von nichts“, sagt WZ-Mundart-Autor Manfred Coelen vom Marionettentheater Pappköpp. „Wir haben in Eigenleistung aus einer Turnhalle ein schönes Theater gemacht“, berichtet Coelen. Dass die Stadt die Miete für das Gebäude an der Peter-Lauten-Straße auf 12 000 Euro jährlich verdoppeln will, hält er für indiskutabel.

„Trotzdem werden die Pappköpp daran nicht kaputtgehen“, so Coelen weiter. Aber der Preis von 13 Euro pro Eintrittskarte sei dann sicher nicht zu halten.

Georg Dammer, Geschäftsführer des Werkhauses, hat wegen der drohenden Mieterhöhung eine Anfrage an die Stadt gerichtet, bisher aber keine Antwort erhalten. Das Spielhaus Dießem (SpieDie) wäre bei einer Miete von jährlich 16 600 Euro nicht zu halten. „Wir haben Verträge, in denen die Mietfreiheit festgeschrieben ist“, sagt Dammer. Sollte die Stadt das infrage stellen, sei das ganze Angebot nicht zu halten.

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