Verein Kunst in Krefeld steht vor der Auflösung

Galeriensonntag wird in diesem Jahr ausfallen — drei Galeristen erklären ihren Austritt.

Krefeld. Mindestens drei Galerien sind bereits ausgetreten, weitere kündigen es an: Der Verein Kunst in Krefeld (KiK) zeigt 28 Jahre nach seiner Gründung Auflösungserscheinungen. Der traditionelle Galeriensonntag, den die 18 Mitglieder organisieren, wird im Herbst wohl ausfallen. Auch insgesamt steht die Zukunft des beliebten Kunst-Wandertags in den Sternen.

Was ist geschehen? Kaum ein Beteiligter will sich zitieren lassen, doch das Bild, das sich aus Gesprächen ergibt, ist klar: Die Luft ist raus. „Wir sind ausgepowert, haben keine Einfälle mehr“, heißt es aus Vereinskreisen. Außerdem sei die Zahl der Aussteller in den vergangenen Jahren zu groß geworden: „Viele zogen längst ihr eigenes Ding durch.“ All dies führte zu einem merklichen Besucherrückgang.

Hinzu kommt, dass der Verein seit dem überraschenden Rückzug des Vorsitzenden Ralph Kleinsimlinghaus führungslos ist. Der Galerist habe einen „Trümmerhaufen“ hinterlassen, beklagt mancher hinter vorgehaltener Hand, sein Führungsstil sei vielen sauer aufgestoßen. Sein Vorwort zur letzten KiK-Broschüre brachte das Fass zum Überlaufen (die WZ berichtete): Für seine Kritik am Museumsdirektor Martin Hentschel musste Kleinsimlinghaus viel Schelte einstecken.

Andere zeigen Verständnis für den Rückzug des Galeristen. Er habe sich reingekniet, heißt es, und andere hätten nicht mitgezogen. Wie auch immer: Ein Nachfolger ist auch nach drei Monaten noch nicht in Sicht — das Amt ist mit viel Arbeit verbunden.

Von 18 Mitgliedern sind nun bereits drei ausgetreten, nach WZ-Informationen die Galerien Fochem, Fellner von Feldegg und Heidefeld. Meta Weber will ebenfalls ausscheiden. Eine Stellungnahme aus dem Vereinsvorstand war am Freitag nicht zu bekommen.

Hoffnung gibt es dennoch: Zumindest im Hinterkopf einiger Galeristen reift die Idee, einen gemeinsamen Neustart zu wagen — mit kleinerem Team und neuer Energie.

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