Unnötigen Autoverkehr vermeiden

Die Stadt ist dem Zukunftsnetzwerk beigetreten und hat Martina Foltys-Banning als Mobilitätsmanagerin eingesetzt.

Unnötigen Autoverkehr vermeiden
Foto: Lothar Strücken

Krefeld. Der Verkehr in der Stadt hat im Laufe der Jahre immer mehr zu genommen. Um die Mobilität der Bürger auch weiterhin zu ermöglichen, unnötigen Auto- und Lkw-Verkehr jedoch zu vermeiden, setzt die Stadt Krefeld auf ein kommunales Mobilitätsmanagement. Dazu ist sie im vergangenen Jahr dem Zukunftsnetzwerk Mobilität NRW beigetreten und hat als Verantwortliche die langjährige Stadtplanerin Martina Foltys-Banning eingesetzt. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses hat sie sich dem Gremium vorgestellt.

Dabei ist die 54-Jährige Ingenieurin keine Unbekannte. Seit 25 Jahren arbeitet sie in der Verwaltung in der Stadtplanung. Mit zwei Ingenieur-Abschlüssen mit den Schwerpunkten Stadt- und Regionalplanung sowie Raumplanung in der Tasche begann sie 1992 bei der Stadt Krefeld. Ihr erstes größeres Projekt war die Planung und Umsetzung des historischen Stadtkerns von Linn. Gemeinsam mit ihrem inzwischen in den Ruhestand verabschiedeten Kollegen Eckhard Lüdecke war sie für die Innenstadt zuständig. „Ich habe am Flächennutzungsplan mitgearbeitet, kenne Krefeld sehr gut“, sagt Foltys-Banning fast zur Entschuldigung, da sie aus familiären Gründen hier nicht wohnt.

Seit dem 22. März ist die Stadt Krefeld offiziell Mitglied in der Zukunftswerkstatt Mobilität NRW. Ex-Minister Michael Groschek hatte dazu die Urkunde an den Beigeordneten Martin Linne überreicht. Im Umkehrschluss hat sich die Stadt verpflichtet: einen Verantwortlichen zu benennen, sich am Erfahrungs- und Informationsaustausch im Netzwerk zu beteiligen, einen verwaltungsinternen Workshop zum Thema „Nachhaltige Mobilität“ durchzuführen, einen fächerübergreifenden Arbeitskreis zum Thema einzurichten sowie zielgruppen- und standortspezifische Maßnahmen der Verkehrssicherheit umzusetzen.

Ein Baustein ist die aktuelle Mobilitätsbefragung zum werktäglichen Verkehrsverhalten der Krefelder Bevölkerung. Die 82 Seiten umfassende Auswertung des beauftragten Ingenieurbüros Helmert ist in der WZ schon vorgestellt worden. Heute Abend ist sie auch Thema im Ausschuss für Stadtplanung. Der beginnt um 17 Uhr und findet im Rathaus, Raum C 2, statt.

„Ziel des Mobilitätsmanagements ist idealerweise ein politisch legitimiertes kommunales Mobilitätskonzept, auf dessen Grundlage gehandelt wird“, erklärt Foltys-Banning in ihrer Vorstellungs-Präsentation. In Zeiten von Klimawandel und Feinstaub-Belastung können die Verkehrsströme gezielt gelenkt werden, kann das seit Monaten diskutierte Parkraumkonzept umgesetzt werden und — ganz aktuell — im Rahmen der neuen Planungen für Theaterplatz und Seidenweberhaus die St.-Anton-Straße und die Anbindung an die Innenstadt neu überplant werden.

„In Zeiten knapper öffentlicher Kassen, des demografischen Wandels, veränderter Mobilitätsbedürfnisse, des Klimawandels und der Belastungen durch Luftverschmutzung und Lärm wollen wir mit dem Mobilitätsmanagement Alternativen zur autoorientierten Mobilität fördern“, sagt Foltys-Banning. Dazu sollen unnötige Auto- und Lkw-Verkehre in der Stadt vermieden, Angebote wie ÖPNV, Carsharing, der Radverkehr, Busse auf Abruf und gute Fußwege besser verzahnt und der Verkehr so verträglich wie möglich gestaltet werden.

Dazu sei auch in der Verwaltung selbst zunächst eine fachbereichs-übergreifende Zusammenarbeit nötig. Vorhandene Aktivitäten müssten vernetzt und gebündelt werden. Die Liste der konkreten Maßnahmen, die Martina Foltys-Banning sich auf ihre Arbeitsfahne geschrieben hat, ist lang. Dazu gehört unter anderem auch der Ausbau digitaler Angebote wie ein Internetportal und Apps fürs Handy, die Information von Neubürgern zur Mobilität in Krefeld und ein gezieltes Mobilitätsmanagement bei Veranstaltungen und für Kultureinrichtungen.

Laut aktueller Mobilitätsbefragung nutzen derzeit 51 Prozent aller Krefelder Auto, Motorrad und Moped als Verkehrsmittel; die andere Hälfte ist aber zu 13 Prozent mit Bus und Bahn, zu 21 Prozent mit dem Rad und zu 15 Prozent zu Fuß unterwegs. Diese Alternativen will die Mobilitätsmanagerin stärken.

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