Uerdinger wollen Läden retten

Weil in der Fußgängerzone fünf Geschäfte schließen, sammeln Bürger nun Unterschriften.

Krefeld. In Uerdingen schrillen die Alarmglocken. Fünf Geschäfte schließen innerhalb weniger Wochen auf der Niederstraße: Bei Deichmann werden die letzten Regale ausgeräumt, Kaisers folgt nach Ostern, bei Tchibo ist der 22. Mai letzter Tag, das Uerdinger Sporthaus schließt am 1. Juli und im Schuhgeschäft Ecke Am Zollhof läuft der Totalausverkauf. Vier weitere Läden stehen bereits leer.

Am vergangenen Samstag begann Susanne Tyll mit Bekannten deshalb mit einer Unterschriftensammlung gegen diese Entwicklung. "Fast jeder, der vorbeikam, hat unterschrieben", sagt sie. Es sei klar, dass mit der Aktion keine Schließung verhindert werden könne. "Aber wir wollen damit aufrütteln."

Blutet die Uerdinger Geschäftswelt aus? "Nein", sagt Ulrich Lohmar, Vorsitzender des Uerdinger Kaufmannbundes. "Wir hatten auch vor 15 Jahren eine ähnliche Entwicklung. Damals wurden für die meisten Läden Nachfolger gefunden." Uerdingen habe mit seiner Attraktivität und seinem Charme nach wie vor ein großes Einzugsgebiet. "Aber wir müssen uns die Frage stellen: Wie gestalten wir die Zukunft?"

Einzelhändler seien zwar Einzelkämpfer, aber gemeinsam kämpfe es sich bekanntlich besser. "Wir brauchen einen Runden Tisch und müssen uns Straße für Straße zusammensetzen." An diesen Tisch gehörten auch die Hauseigentümer, die zur Steigerung der Attraktivität beitragen könnten, indem sie beispielsweise ihre meist hohen Mieten senken.

"Horrende Mieten" seien ein ganz wichtiger Grund, warum viele Läden schließen müssten, sagen Petra Weigel und Renate Tenberken, beide Uerdingerinnen und langjährige Verkäuferinnen bei Tchibo. Petra Weigel wird künftig in Kempen arbeiten. Für Renate Tenberken steht noch nicht fest, wohin sie versetzt wird. Für sie ist vor allem schmerzhaft, dass es Tchibo in Uerdingen bald nicht mehr geben wird. "Wir waren für viele Uerdinger ein wichtiger Treffpunkt", sagt sie.

Das neue Edeka-Einkaufszentrum am Röttgen habe wohl nur für Kaisers negative Auswirkungen, meint Ulrich Lohmar. Aber es spiele sicher auch die veraltete Ausstattung des Ladens eine Rolle, dass die Filiale an der Ecke Von-Brempt-Straße sich für die Kette nicht mehr rentiert habe.

Als positiv für die Innenstadt habe sich der neue Bahnhofstunnel herausgestellt. "Es kommen jetzt viel mehr Menschen aus den Wohngebieten nördlich des Bahndamms." Und mit Rheindeich, Rheinpromenade und Rheinblick kämen auch wieder bessere Zeiten auf Uerdingen zu, ist sich Lohmar sicher.

www.wz-krefeld.de

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