Türen sind für jeden geöffnet

Beim Ramadan ist der Gemeinschaftssinn stärker denn je.

Der Ramadan verläuft mit all’ seinen schönen Seiten angenehm. Je mehr man Abhängigkeiten an weltliche Sachen zeigt, desto schwerer fällt einem das Fasten, ist meine Devise. Ich bin erstaunt, wie schnell die Zeit vergeht. Zum Fastenbrechen sind wir täglich bei Familie, Freunden oder in Moscheen unterwegs. Mal ist es mit zwei Freunden, mal mit 300.

Die letzten Tage war ich in verschiedenen Moscheen in Köln, Düsseldorf und Duisburg unterwegs. Heute bin ich in meiner Heimatstadt Krefeld. Die Moscheen in Krefeld laden täglich zum Fastenbrechen ein. Kurz nach 21 Uhr kommen die ersten Gäste in die Moschee. Ob Frau, Mann, Kind oder Nichtmuslim ist völlig egal. Die Türen sind für jeden geöffnet.

Mit Geduld warten wir alle auf den Muezzin. Es ist so weit. Eine Dattel und ein Glas Wasser stillen für den Augenblick meinen Hunger und Durst. Nach dem Abendgebet stelle ich mich an die Essensschlange. Es geht schnell voran. Jeder bekommt ein Tablett. Ich fühle mich wie in einer Großkantine. Suppe, Hauptgericht, Reis und Salat. Als Nachtisch gibt es Wassermelone — das Leckerste am Fastenbrechen.

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Ramadan-Tagebuch

Mit meinem Tablett setze ich mich an einen Tisch. Auf den Tischen gibt es reichlich Brot und Wasser. Nichts macht mich glücklicher und besonnener als dieser Moment. Ich sehe Bekannte, die ich seit Monaten nicht mehr traf.

Ramadan verbindet. Ein schönes Geschenk, das ich dankend annehme. Nach dem Essen geht es in die Moschee, wo das Nachtgebet verrichtet wird. Im Ramadan wird noch „Terawih“ gebetet. Es ist nur für diesen Monat bestimmt. Als Gemeinschaftsgebet verrichten wir es. Mein Gemeinschaftssinn ist stärker denn je. Ein vollkommener Tag geht zu Ende.

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