Trauer um Pfarrer Windhövel

Viele Jahre prägte er die Ausgestaltung der Friedenskirche auch als Kultur-Treffpunkt, arbeitete begeistert mit der Jugend. Im Alter von 61 Jahren ist er am Dienstag unerwartet gestorben.

Krefeld. Mehr als 20 Jahre war er das Gesicht der Friedenskirche, der Motor der Verwandlung auch zum Kultur-Treffpunkt. Große Namen kamen zu Konzerten und anderen Veranstaltungen in das evangelische Gotteshaus am Luisenplatz: Am Dienstag ist Pfarrer Michael Windhövel im Alter von 61 Jahren plötzlich und unerwartet gestorben. Er hinterlässt seine Frau und einen Sohn.

Trauer um Pfarrer Windhövel
Foto: Andreas Bischof

„Wir haben die Nachricht vom plötzlichen Tod mit tiefer Betroffenheit und großer Erschütterung erfahren. Unsere Gedanken und Gebete sind bei Ihnen“, hieß es vom Superintendenten Burkhard Kamphausen und Marc-Albrecht Harms, Pfarrer an der Markuskirche und Skriba des evangelischen Kirchenkreises Krefeld-Viersen, also dem Vertreter von Michael Windhövel, der seit 2008 Assessor des Kirchenkreises (stellvertretender Superintendent) war.

Windhövel, immer ruhig und bedacht und gleichzeitig hochaktiv, war seit 22 Jahren an der Friedenskirche. In Solingen geboren und aufgewachsen hatte er zunächst Religionspädagogik studiert und Mitte der 1980er-Jahre als Jugendleiter in einer Gemeinde in Ostholstein und Düsseldorf-Urdenbach gearbeitet. Anschließend studierte er Theologie in Wuppertal und Bochum und begann seine Laufbahn als Vikar, also Pfarrer in der Ausbildung, in Düsseldorf-Garath. 1995 wurde die Friedenskirche seine neue Heimat, erst für ein Jahr als Pastor im Hilfsdienst, wie es offiziell heißt. 1996 wählte ihn das Presbyterium dann zum Pfarrer.

„Sein Herz hing auf der einen Seite immer an der Jugendarbeit, also dort, wo seine beruflichen Wurzeln lagen, und dem Kulturpunkt“, sagt sein Kollege Pfarrer Harms über ihn. So saß Windhövel, der privat leidenschaftlicher Fotograf war und auch bei langen Strandspaziergängen nach immer neuen Motiven suchte, unter anderem im kreiskirchlichen Jugendausschuss.

Den Kulturpunkt hatte Windhövel, der selbst in einer Pfarrer-Band gespielt hat, gemeinsam mit Joachim Watzlawik initiiert und auch nach dessen Weggang 2012 mit einer Mischung aus Klassik, Jazz und Singer-Songwriter-Konzerten weitergeführt. In der Reihe „Standpunkte“ waren Gäste wie Norbert Lammert, damals noch Bundestagspräsident. Weitere Beispiele für die Angebote waren unter anderen der „Meeting-Point Burn-out“ mit Diskussionen und Vorträgen zum Thema oder das große Tauffest, bei dessen Erstauflage 85 Kinder und Erwachsene in der Friedenskirche getauft wurden.

Als Bürde der vergangenen Jahre, die ihm von den Schultern genommen werde, sah Windhövel die im Herbst 2016 begonnene Sanierung des maroden Kirchturms. Das Ende der Arbeiten erlebt er nun leider nicht mehr.

Ein Beerdigungs-Termin steht noch nicht fest, soll aber in Kürze bekanntgegeben werden.

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