Trauer im Zoo: Schimpansenbaby George ist tot

Erst zwei Tage nach seinem Tod gab die Mutter das Jungtier frei.

Krefeld. "George", das jüngste Mitglied der Schimpansengruppe im Krefelder Zoo, ist tot. Noch vor wenigen Tagen sahen die Pfleger das Jungtier normal auf dem Arm seiner Mutter. Stunden später entdeckten sie den leblosen Körper. Nichts hatte auf den plötzlichen Tod hingedeutet.

Die Zoomitarbeiter sind entsprechend geschockt über den Verlust des Tieres. "George" war im September 2007 nach 17-jähriger Babypause von Schimpansin "Gombe" zur Welt gebracht worden. Zur großen Freude der Zoomitarbeiter kümmerte sich das Weibchen um ihren Sohn und die gesamte Schimpansenfamilie reagierte äußerst positiv auf den Zuwachs.

Schon in den letzten Monaten wurde dann aber offensichtlich, dass das Jungtier anscheinend in seiner Entwicklung zurückblieb. Es gab jedoch keinerlei Anzeichen einer ernsthaften, akuten Erkrankung. Immer wieder wurde im Team darüber beratschlagt, ob eine Untersuchung auf einen Gen-Defekt oder eine Missbildung von Organen sinnvoll sei. Das hätte aber bedeutet, die Mutter des Kleinen zu betäuben, um an das Jungtier zu gelangen.

Das Zooteam hat sich gegen diese Maßnahme entschieden, da sie sowohl für die Mutter durch die Narkose, als auch für das Jungtier durch die Untersuchungen sehr belastend gewesen wäre.Nachdem Gombe ihren Sohn zwei Tage nach seinem Tod abgelegt hatte, konnte sie wieder zum Rest der Gruppe zurückkehren.

Auch in der Natur ist es üblich, dass Mütter ihre toten Kinder mehrere Tage weiter mit sich tragen. Die Mutter-Kind-Bindung ist sehr intensiv und die Weibchen brauchen einige Zeit, um die Änderung wahrzunehmen. Nach Einschätzung der Tierpfleger verhält sich die Schimpansenfamilie nun recht normal. George wird derzeit in der Pathologie des Veterinäruntersuchungsamtes auf die mögliche Todesursache hin untersucht.

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